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©Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 207
der Willküren der Brokmänner, noch im ersten band seinerostfriesischen ge-
schichte, so viel ich sehn kann, spricht der Morseten namen aus, geschweige
dafs er ihres im jahr 109:2 über die Westfalen davon getragnen sieges ge
dächte, Wenn aber nach Wiardas Vorrede zu den Willküren §. 1 das heutige
Brokmännerland ins Auricher amt fällt und im gesetz selbst §. 160 Aurikera
gestelond d. i. trockenland den umliegenden sümpfen entgegengesetzt wird;
so ist der beweis geführt, dafs diese Brokmen und die auf der karte zu Lap
penbergs Hamburger urkunden ins Auricher gebiet gestellten Morseten not
wendig ein und derselbe stamm sind.
An der spitze des für sie so übel ausgefallnen zugs westfälischer krieger
gegen Friesland focht graf Conrad von Werla (*), dem eine grofse zahl edel-
leute, unter ihnen auch unser Reinfried, die ihre heimat nicht wieder sahen,
gefolgt war. über den eigentlichen anlafs der feindschaft zwischen beiden
theilen gebricht es an aller nachricht; zu mutmafsen ist, dafs graf Conrad,
den nahe Verwandtschaft an grafen Bernhard, den kaiserlichen vogt des frie
sischen Emsgaus zu knüpfen scheint, von diesem heran gerufen wurde, oder
dafs sein reiches und mächtiges geschlecht selbst ausprüche auf in Friesland
gelegene güler, die ihm die Friesen streitig machten, zur geltung bringen
wollte. Ohne zweifei kamen die Westfalen durch das Münsterland, dem
laufe der Ems folgend, heran gerückt, wurden von den Friesen, die eifer
süchtig auf ihre hergebrachten rechte alle vorlheile ihres sumpfigen und
durchschnittenen bodens zu nutzen verstanden, wehrhaft empfangen und
schnell besiegt. Nach einer durch Seibertz ( 2 ) ausgesprochnen Vermutung
suchte graf Conrad den von seinem oheim Bernhard dem zweiten mutig ge
gen erzbischof Adalbert von Bremen vertheidigten Emsgau an sich zu brin
gen und vielleicht wahrten die tapfern Morseten zugleich bremische gerecht-
same, so dafs unterthanen des Bremer sprengels gegen die des Münsterer
gestritten hätten. Adalbert war aber schon 1072, zwanzig jahr vor dem zug
gestorben, dessen dazu alle bremischen geschichtsquellen geschweigen, da
sie Ursache gehabt hätten ihn, wenn er der bremischen kirche gewinn brachte,
hervorzuziehen. Nach Conrads tod ist von weiteren ansprüchen werlischer
dessen einwohner alte, vielleicht jenen Friesen verwandte Brocseton waren,
brückische dichter Broxtermann (-j- 1800) mag daher stammen.
(') Groll de comitihus werlensibus (acta acad. theod. palat. tom. 4.)
( 2 ) geschichte der alten grafen von Werl. Arnsberg 1845 s. 82.
B
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