über den Ursprung der spräche.
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schling luft. Den reinen vocalen war längst trübung, die wir durch umlaut,
brechung und noch auf andere dem alterthum unbekannte weise bezeichnen,
gefolgt, unserm consonantismus war beschieden verschoben, entstellt und
verhärtet zu sein, man mag bedauern, dafs die reinheit des ganzen lautsy-
stems geschwächt last aus der fuge geriet; allein niemand wird auch ver
kennen, durch entsprungne zwischentöne seien unerwartet neue behelfe, mit
welchen aufs freiste geschaltet werden konnte, zu wege gebracht worden.
Eine masse von wurzeln wurde durch solche lautänderungen verfinstert, fortan
nicht mehr in ihrer sinnlichen Urbedeutung, nur für abgezogne Vorstellungen
fort unterhalten; von den ehmaligen flexionen gieng das meiste verloren und
wird durch reichere, freiere partikeln ersetzt, vielmehr überboten, weil der
gedanke aufser der Sicherheit auch an vielseitiger wendung gewinnen kann.
Wie schon die vier oder fünf griechischen und lateinischen casus an sich un-
vermögender erscheinen als die vierzehn der finnischen spräche, und den
noch mit aller solcher mehr scheinbaren als wirklichen behendigkeit diese
weniger ausrichtet; so ist auch unsern neuern sprachen überhaupt minder
als man glauben sollte dadurch benommen, dafs sie die überreiche form des
griechischen verbums entweder unausgedrückt lassen oder wo es daran liegt
umschreiben müssen.
Was das gewicht und ergebnis dieser erörterungen angeht, so mag
ich mit einem einzigen aber entschiedenen beispiel ihrer beinahe enthoben
sein, ^keine unter allen neueren sprachen hat gerade durch das aufgeben
und zerrütten alter lautgesetze, durch den Wegfall beinahe sämtlicher flexio
nen eine gröfsere kraft und stärke empfangen als die englische und von ihrer
nicht einmal lehrbaren, nur lernbaren fülle freier mitteltöne ist eine wesent
liche gewalt des ausdrucks abhängig geworden, wie sie vielleicht noch nie
einer andern menschlichen zunge zu gebot stand. Ihre ganze überaus gei
stige, wunderbar geglückte anlage und durchbildung war hervorgegangen aus
einer überraschenden Vermählung der beiden edelsten sprachen des späteren
Europas, der germanischen und romanischen, und bekannt ist wie im eng
lischen sich beide zu einander verhalten, indem jene bei weitem die sinnliche
grundlage hergab, diese die geistigen begriffe zuführte. Ja die englische
spräche, von der nicht umsonst auch der gröfste und überlegenste dichter
der neuen zeit im gegensatz zur classischen alten poesie, ich kann natürlich
nur Shakespeare meinen, gezeugt und getragen worden ist, sie darf mit vol-
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