über den Ursprung der spräche.
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Herodot meldet uns, Psammetich der Ägypter könig um zu versuchen,
welches volk und welche spräche zuerst erschaffen worden sei, habe zwei
neugeborne kinder einem hirten einsam aufzuziehen gegeben mit befehl kein
wort vor ihren ohren auszusprechen und zu achten, welchen laut sie nun
hervor bringen würden, nach einiger zeit verlauf, als der hirt diesen kin-
dern sich genähert, hätten sie mit ausgestreckten händen ßsKcg ausgerufen, ^ ^ \
und dann öfter dasselbe wort in gegenwart des königs wiederholt. auf ^ «— > -
angestellte erkundigung sei man aber gewahr worden, dafs die Phryger das oa r
brot ßsKog nennen und habe dadurch die Überzeugung gewonnen, dafs die
Phryger das älteste volk der erde seien. (*)
Wäre es möglich, denn die ganze erzählung klingt höchst abenteuer
lich, einen solchen versuch jemals anzustellen und in der weise durchzufüh
ren, dafs man neugeborne kinder grausam auf eine abgelegne insei aussetzen
und von stummen dienern grofsziehen liefse; so würde man zwar keine worte
der ältesten menschensprache, die ihnen ja durchaus nicht angeboren sein
konnte, vernehmen, wol aber hätten diese elenden dem menschlichen erb-
theil entrissenen geschöpfe mit ihrem erwachenden denkvermögen von vornen
an beginnend gleich den ersterschafnen menschen eine spräche sich zu erfin
den, und falls ihre abgeschiedenheit andauern könnte, auf ihre nachkom-
men fortzupflanzen. Nur um so theuern preis, was jedoch nie so lange
die erde dauern wird, zur ausführung gelangen dürfte, weil sich zahllose
hindernisse entgegen stemmen müsten, könnte die Sprachforschung unmit
telbare bestätigung dessen entnehmen, was sie aus andern gründen zu fol
gern berechtigt ist.
Ich nähere mich meiner eigentlichen aufgabe oder doch dem für die
meisten meiner zuhörer anziehendsten theil derselben, welcher auf die frage
antwort geben soll, wie man sich zu denken habe, dafs die ersten menschen
die erfindung ihrer spräche bewerkstelligten.
Vorausgeschickt werden mufs jedoch in aller kürze, ob, ganz abge-
sehn von dem hier noch bei Seite gelassenen problem, in wie fern die grund
verschiedenen sprachen der erde auf eine erste bildung oder nur auf meh
rere bildungen sich zurück führen lassen, ob man auch da, wo eine einzige,
weit verbreitete und hernach in viele äste zerfallende Ursprache vorliegt, nur
(*) Herod. 2, 2, vgl. fragm. histor. graecor. 1, 22. 23.
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