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Jacob Grimm
essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 204
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tan Gipicho (von gepan), der alles was man wünscht gebende und eine menge
begabter wünscheldinge gleichen jener indischen Kämaduh. Der Wunsch
hat aue und hain gleich Wuotan an vielen orten und wie dem Eros ein hain
zu Leuktra beigelegt wurde. Wuotan ist ferner, nicht anders als Eros, ein
wehender, säuselnder gott, Biflindi, die zitternde, sich bewegende luft selbst.
Hier bestätigt sich nach allen richtungen das oben erkannte unmittel
bar nahe Verhältnis zwischen Hermes und Eros, die einander vertreten kön
nen wie Wuotan und Wunsch. Hermes und Eros erscheinen vorzugsweise
geflügelt, kaum zu zweifeln ist, dafs auch Wuotan im höheren alterthum so
dargestellt wurde: seit das reiten auf rossen den götterwagen vertrat, dachte
man ihn sich durch die luft reitend, zu pferde fliegend, auf geflügeltem ros
oder wie den indischen Kama auf einem vogel. durch die luft geleiten ihn
schöne kriegsjungfrauen, die nun Wunschkinder, wünsch elfrauen, oskmeyjar
heifsen, einigemal in gestalt von Schwänen, als Schwanjungfrauen erscheinen,
von deren liebesbund mit helden die sagen wunder berichten, nicht zu
übersehn aber ist, dafs solchen schwanfrauen ausdrücklich J>rä, d.h. trach
ten und sehnen beigelegt wird, sie sehnen sich von den menschen zurück
in ihre heimat und entfliegen dahin, die entfliegenden Schwäne sind dem
nach jene seelen bei Plato, die geflügelt sich zu den göttern erheben, nach
dem sie eine zeit lang sehnsuchtsvoll auf erden geweilt hatten, diese seelen
ziehen im geleite und heere Wuotans durch die luft, welches heer im verlauf
der zeit als ein wildes und wüthendes dargestellt wurde, aber elbische, dae-
monische, erotische schaaren mit sich führt: die ausgelassenbeit der elben-
reigen und endlich sogar der hexentänze hat darin ihre volle gewähr.
Allen solchen Vorstellungen schliefst sich Hermeswuotan, derpsycho-
pomp und götterbote an, dessen kyi^vksiov unsre im Volksglauben lebendig
fortgehegte Wünschelrute oder wünschelgerte ist, des Wunsches stab, eine
gaß$Gg oXßov kcil nXovrov, ja des Eros glück oder Unheil sendender pfeil w r ird
damit zusammengestellt werden dürfen.
Diefs geschofs heifst aber ausdrücklich ro^ov %a^iTujv, und wiederum
weist das prächtige haar, welches Hartmann c har dem Wunsche gelich 3 nennt,
bedeutsam hin auf bezüge der Chariten oder Gratien zu Eros, deren Plato
gedenkt, auf Homers nofJLca %a^re(T(nv cfxoiai^ ich lese auch bei Lucian (pro
imag. cap. 26) xo/uviv rais aneUccrt, es wird sich schon nach weisen
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