über den liebesgott.
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essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 204
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genau wie dieser begriffe Übergang sich im sanskrit erzeigte: die Sache hat
ihre volle richtigkeit. unsere minnesänger des dreizehnten jh. sind es, was
sich gebührte, die neben frau Minne das andenken ihres alten herrn und ^
meisters sicherten; doch haben sie, wie über verabsäumung des Eros bei r
den griechischen dichtem klage gieng, auch nicht seine macht in der liebe, yvdemav
nur seine schöpferische kraft, freilich eine höhere und jener zum grund lie
gende gefeiert. Sie thun es aber in frischen, neu wiederholten bildern und
gleichnissen; so oft die höchste menschliche Schönheit geschildert werden
soll, wird sie als unter seiner hand gebildet und geschaffen dargestellt, der
Wunsch hat daran seine gewalt, seinen fleifs gekehrt, seine meisterschaft er
zeigt, das geschöpf ist sein kind, dessen er sich freut, ein Wunschkind; seine
aue, seine blume, sein kranz, seine Wünschelrute werden bei allen anlässen
genannt, auch sein gürtel gleicht dem der Afrodite, (*) darfies Wunsches
blume wieder an Pothos, die sehnsuchtsblume, an Kamala, an Kämas blu
menpfeile mahnen? alle jene^j redensarten müssen noch aus tiefem heiden-
thum abstammen, damals nur reicher und unverhüllter ausgedrückt worden
sein, als es im munde christlicher dichter zulässig war, doch die obwaltende
personification läfst sich in den meisten stellen gar nicht verkennen ( 2 ).
Dafs unter Wunsch wirklich ein alter gott gemeint war, ist schon da
raus zu ersehn, dafs die nordische edda Odins vielen beinamen gerade zu
Oski einverleibt, ohne uns dessen eigenheit irgend zu schildern: sie war ihr
schon verschollen, der name wurde blofs in der Überlieferung fortgeführt,
die schwache wortform Oski begehrt ein ahd. Wunscio, Wunsco oder mhd.
Wünsche, statt deren die starke angenommen war, der altn. Oskr entspre
chen würde, wie als weiblicher name Osk vorkommt, ältere denkmäler
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O könnten solche abweichungen leicht ausgleichen.
Wie gesagt erscheint nun Wunsch, und das ist uns hier hauptsache, cuJr lOii'Mtß
da auch Eros die schaffende, welterhaltende, fortzeugende kraft ausdrückte,
soviel sich jetzt entnehmen läfst, nicht als gott der liebe, obgleich noch in
deutlichem bezug auf die Schönheit der gestalt, sondern als Schöpfer und
ausflufs des höchsten aller götter, wofür sonst unsern Vorfahren Wuotan,
der dem griechischen Hermes gleichsteht, galt. Hermes heifst ^wrcjüg, Wuo-
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(*) Wuntzgürtel in Karajans Wiener gültenbuch s. 192 b , wie der Minne
kranz zusteht, Neifen 7, 1. 8, 30. Tit. 3349. 3363.
( 2 ) gesammelt sind sie DM. s. 126-131.
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