über das verbrennen der leichen.
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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 203
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Die frühste darunter bezieht sich auf die den Norddeutschen zunächst
wohnenden Wenden und ist in einem briefe des Bonifacius vom j. 745 (ed.
Würdtwein no. 72 p. 191) enthalten: ad Ethibaldum regem Merciorum:
laudabilis mulier inter illas (mulieres Winedorum) esse judicatur, quae pro-
pria manu sibi mortem intulit, ut in una strue pariter ardeat cum viro suo.
die frau tödtet sich selbst um des Scheiterhaufens mit ihrem gatten theilhaft
zu werden.
Für die Polen zeugt einige jahrhunderte später Thietmar von Merse
burg, der 8, 2 mehrere gebräuche dieses volks unter Bolislaus verzeichnet,
dessen sohn Otto im j. 1018 mit Oda, des markgrafen Ekkehard tochter
vermählt wurde: in tempore patris sui, heifst es, cum is jam (d. i. adhuc)
gentilis esset, unaquaeque mulier post viri exequias sui igne cremati decol-
lata subsequitur. sie wurde, hat man anzunehmen, nicht blofs enthauptet,
sondern auch mit verbrannt, denn ihre tödtung geschah eben in dieser ab-
sicht. Bei den Littauern und Esten war gerade von gemeinschaft des todes
zwischen den ehegatten keine rede, heutzutage nennen die Polen den Schei
terhaufen gorzelina oder stos drewny (holzstofs).
Was die Böhmen angeht, so findet sich in der mater verborum 17a.
(ed. 1840 p. 230 b.): piram, rogum, i. lignorum constructionem, in quo
(rogo) mortui comburuntur, sarouisce, oder nach der heutigen Schreibung
zarowisce, zarowiste (Jungmann 5, 830), von zarjti accendere. jetzt pflegt £paü4* vtf&ft 4
man scheiterhaufe durch hranice acervus, hranice drjwj acervus lignorum
auszudrücken. Eine stelle der Königinhofer handschrift, gegen den schlufs
des liedes von Cestmir a Wlaslaw (1829 s. 106), wo gesagt ist, dafs die
dem mund entfliegende seele von bäum zu bäum flattre,
doniz mrtew nezzen,
bis der todte verbrannt sei, diese stelle würde man mit vertrauen hierher
nehmen, wenn nicht verdacht wider alle dichtungen der handschrift (*)
geweckt wäre. Cosmas von herzog Bretislaw redend, der sich im j. 1093
mühte die Überreste des heidenthums unter den Böhmen auszurotten, sagt
p. 112: similiter et lucos sive arbores, quas in multis locis colebat vulgus
ignobile, exstirpavit et igne cremavit. item sepulturas, quae fiebant
(*) Gesteigert bat ihn zuletzt Haupts beweis, dafs das zwar nicht in ihr enthaltne,
aber ähnlich klingende minnelied könig Wenzels trug ist (berichte über die Verhandlun
gen der gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig 1847 s. 257-265).
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