Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 203
über das vej'brennen der leichcn.
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aber auch nichts was sie bestätigte, niemand wird in zweifei ziehen, dafs
die finnischen Esten gleich den germanischen, littauischen und slavischen
Heiden ihre todten der flamme übergaben. Ich werde hernach noch auf
die Finnen zurückkommen und will zuvor von den Littauern und Slaven
reden.
Den alten Aestiern wie den späteren Esten unmittelbar anstofsend
lagen die LITTAUISCHEN Völker, deren alterthümliche spräche und sitte
der unsrer vorzeit so oft begegnet, grofses gewicht in der hier angestellten
Untersuchung empfängt der wahrgenommene einklang des littauischen zaga-
ras und ahd. sakkari. das littauische Wörterbuch kennt aber zagaras nur im
ursprünglichen sinne von dornstrauch, nicht in dem von Scheiterhaufen, wo
für ich läuzas angegeben finde, das zu läuzu ich breche gehörig scheint,
doch im lettischen sahrts scheiterhaufe und strauchschicht, das ich zu sarri
= zagaras nehme, walten beide bedeutungen.
Da die littauischen Völker zum theil bis ins vierzehnte, fünfzehnte
jh. heidnisch blieben, darf nicht verwundern, dafs sich bei ihnen noch ganz
späte beispiele des leichenbrands aufzeigen lassen. In einer urkunde von
1249, worin die neubekehrten Preufsen mit dem deutschen orden vertra
gen werden geloben sie, quod ipsi et heredes eorum in mortuis com-
burendis vel subterrandis cum equis sive hominibus, vel cum armis seu
vestibus vel quibuscunque aliis preciosis rebus, vel etiam in aliis quibuscun-
que ritus gentilium de cetero non servabunt, sed mortuos suos juxta morem
Christianorum in cemiteriis sepelient et non extra; wonach also verbrennen
und begraben nebeneinander zulässig gewesen scheint. Die dem ausgang des
dreizehnten jahrh. zufallende livländische reimchronik berichtet von den
etwa zur mitte des jahrh. bekriegten Samen z. 3869-3888:
in disen dingen wurden bracht
ir liute, die da lagen tot;
san ir wisten in gebot,
daz sie die toten branten
und von hinnen santen
mit ir wäpen ungespart:
sie solden dort ouch hervart
unde reise riten;
des geloubtens bi den ziten.
cuucii „
(*) Dregers cod. diplom. Pomeraniae no. 191 p. 286-294.
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