Full text: Über das Verbrennen der Leichen

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Jacob Grimm 
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beäcen, ahd. pouchan Zeichen und dann feuerzeichen auf berg und hügel. 
doch ist das altn. bunki congeries zu erwägen. 
Gern empfienge man bestimmte nachrichten über die besonderheit 
des zum altn. Scheiterhaufen verwandten holzes. eikiköstr, strues ilignea 
fanden wir vorhin in der edda, und wie bei Homer gehn im schwed. Volks 
lied die männer zu walde, holz für den Scheiterhaufen zu fällen; es heifst 
(Arwidsson 1, 317) huggen den veden af eken. Doch Yngl. saga cap. 27 
steht einmal leggja eld i tyrvid, ignem imponere cremio, tyrvidr oder tyr- 
vidi scheint harzholz, cremium zu bezeichnen, wofür ich sonst auch eldsneyti, 
ignis consortium finde. Olaus Magnus 16, 11 gibt an, man habe sich zum 
leichenbrand des Wacholders (schwed. enbär, enbusk) bedient, der zwar 
kein dorn ist, aber gleich ihm einen verworrenen, stachelichten Strauch bil 
det, den man allgemein zu reinigendem räuchern verwendet und der im al- 
terthum für heilig galt, ich denke zumal an den weitverbreiteten mythus 
vom gemordeten knaben, dessen aufgelesnes, zusammengebundnes gebein 
die treue Schwester unter einen machandelbaum legt: aus dem immergrünen 
gezweige erhebt sich ein neubelebter vogel. sogar die bekannte deutung des 
lat. Wortes juniperus (a junior et pario, quod juniores et novellos fructus 
pariat antiquis maturescentibus), liefse sich hinzunehmen, ags. cvicbeäm. 
Nicht zu verkennen ist sodann die bedeutsamkeit verschiedner arten 
des dornstrauchs auch in altn. sage, wie in unserm alterthum überhaupt, 
mit dem schlafdorn (svefnjDorni) stach Odinn die valkyrie Brynhild, d. h. er 
steckte ihn an ihr gewand, worauf sie in todähnlichen Schlummer sank; noch 
jetzt heifst uns die dornrose (sentis canina) schlafrose und ein moosartiger 
auswuchs daran schlafapfel. diese Brynhild ist nun dieselbe, welche, wie 
wir vorhin sahen, auf prächtigem Scheiterhaufen neben Sigurd verbrannt 
wurde und im deutschen märchen das von der spindel gestochne schlafende 
Dornröschen genannt wird, weil eine undurchdringliche hecke von dornen 
um sie gewachsen w r ar. Es wird sich im verfolg ausweisen, dafs der süd 
schwedische Volksglaube einen dorn auf gräber pflanzt und für heilig hält; 
dort ist auch die sage verbreitet, dafs die trolle frühlings, wenn sie ihr 
gold sonnen, es auf dornsträuche hängen und diese in der meinung der 
leute dann brennend erscheinen (*), was nochmals auf den brennenden busch 
(!) Dybecks runa 
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