Full text: Über das Verbrennen der Leichen

über das verbrennen der leichen. 
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Die gothische geschichte selbst reicht nicht weit genug ins heidenthum 
zurück um uns andrer beispiele des leichenbrands zu versichern. Eine stelle 
des Sidonius Apollinaris gestattet vielleicht Folgerungen, epist. 3, 12 von 
einem bestattungsplatz der todten redend drückt er sich so aus: campus 
autem ipse dudum refertus tarn bustualibus favillis, quam cadaveribus nul- 
lam jam diu scrobem recipiebat. damals in der zweiten hälfte des fünften 
jahrh. waren die Gallier längst Christen und dem leichenbrand fremd, aber 
Westgothen hausten zugleich in jenen landstrichen, entweder noch heid 
nische oder arianische, und es ist möglich, dafs sogar die Arianer ein ver 
brennen der todten gestatteten; die bustuales favillae können hier aber auch 
uralte römische oder gallische grabhügel meinen, epist. 3, 3, als des Ecdi- 
cius sieg über die Gothen (um 470) geschildert wird, heifst es von diesen: 
tum demum palam officiis exequialibus occupabantur, ... sic tarnen, quod 
nec ossa tumultuarii cespitis mole tumulabant, quibus nec elutis vestimenta, 
nec vestitis sepulcra tribuebant, juste sic mortuis talia justa solventes, ja- 
cebant corpora undique locorum plaustris convecta rorantibus, quae raptim 
succensis conclusa domiciliis culminum super labentium rogalibus fragmentis 
funerabantur; es scheint dafs die Gothen, vom feinde gedrängt, ihre leichen 
auf den wagen verbrannten. 
Das bruchstück eines gothischen calenders verzeichnet uns ein ge- 
dächtnis oder gaminj)i marytre Jnze bi Verekan papan jah Batvin bilaif aik- f,rn(X f t : tu r Ye, 
klesjons fullaizos ana GutJ)iudai gabrannidaize, das waren christliche bei be-t n. 
noch unbekehrten Gothen im feuer verbrannte märtyrer; die strafart wird ^ ^ ßrcmM 
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auch aul das verbrennen der leichen einen schluls gestatten. fNoch deuth- ^ * 
eher weisen dahin einzelne ausdrücke, deren sich Ulfilas in seiner Verdeut 
schung bedient. Marc. 5, 2. 3. 5 bei dem besessenen, der in bergen und ouxfo.jcn«4“ 
gräbern hauste, wird das gr. dreimal ausgedrückt aurahi oder aurahjö, - 
wo die vulg. monumentum setzt, was ist dies bisher ungedeutete wort? ich o()£ . 
halte es für genau entsprechend dem lat. urceus, was hier den heidnischen foltert ,7 ; f.8 
Tfffhnc worin dip vprhranntp Ipipbp bpstattpt war bpypipbript • für das märm- _ »/ * 0•’ . V 
raepog, worin die verbrannte leiche bestattet war, bezeichnet; für das männ- fu*urceat, 
liehe urceus galt dem Gothen ein weibliches aurahi mit dem sinn von urna; h 
der bischof stand nicht^an,^die wohnstätte eines Ungeheuern gespenstes mit ^ ^ te 1K £Tf\7t \x/ 
dem für das heidnische grab hergebrachten ausdruck zu verdeutschen, und J C 
Cm. 12,'C 
es scheint uns damit die sitte des leichenbrands unter den Gothen erwiesen, 
der aschkrug oder die urne setzen sie voraus. Luc. 8, 27 steht für /u^/uara 
i> Kcx't «To 6co/uot /uou im Kc/Ur^n^cü/UDGi ^ 
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