Full text: Über das Verbrennen der Leichen

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Jacob Grimm 
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arduum et operosum honorem ut gravem defunctis aspernantur. was hilfts 
schweren stein über denen zu thürmen, welchen die erde leicht sein soll? 
Wollte man für jeden der zahllosen millionen von gestorbnen menschen ge 
hegten grabraum fordern, die Oberfläche würde sich bald mithügeln decken. 
Es läfst sich ein grauenvollerer anblick nicht denken, als den das schichten 
menschlicher gerippe und schädel in den grüften einiger italienischer klöster 
gewährt, für die angemessenste, das andenken am längsten sichernde be- 
wahrung unsrer Überreste wird die gelten müssen, welche den geringsten 
raum kostet und die vergehende gestalt zu erhalten aufgibt. 
Unter der mähenden sense gefallne gräser und kräuter duften w r ol- 
geruch, die Verwesung des entseelten fleisches wird unsern sinnen unerträg 
lich. Nicht das rohe bedürfnis sich der leiche, die man nicht bei sich be 
halten konnte, um jeden preis zu entledigen war es, w T as die menschen an- 
trieb sie tief in die erde zu graben, durch die reinigende flamme zu verbren 
nen oder gar den raubthieren als beute hinzuwerfen; sondern liebreiche 
sorge um die todten selbst, deren gebein gehegt, ehrbietige rücksicht auf 
die götter, welchen sie geweiht werden sollten, walteten ob. wol hat ein 
strenges gesetz des bestattens aufwand einschränken zu müssen geglaubt, 
mangel an holz und gedörn in der wüste den leichenbrand untersagt, nie 
aber forstmännische furcht vor waldverödung, erst der veränderte lauf des 
glaubens eine so mächtige sitte abkommen lassen. 
Wir können nicht wieder zu den gebräuchen ferner Vergangenheit 
umkehren, nachdem sie einmal seit lange abgelegt worden sind, sie stehn 
jetzt aufser bezug auf unsre übrige eingewohnte lebensart und würden neu 
eingeführt den seltsamsten eindruck machen, obgleich selbst der Sprach 
gebrauch immer noch duldet von der asche unsrer unverbrannten eitern 
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zu reden. • 
Die Vorstellung der ävctFrcarig oder auferstehung ist eine höchst ein 
fache, ehrwürdige, der entschlafne erwacht, die müden gebeine erheben 
sich mit neuer kraft und stehn auf, die vorige gestalt durch ein göttliches 
wunder wird geläutert hergestellt, sammeln und wiederbeleben der aufbe 
wahrten knochen, sogar von thieren, war auch der heidnischen fabel be^ 
kannt. An mehrern orten hat man alte gräber eröfnet, in welchem die lei- 
chen weder der länge nach gestreckt noch sitzend, sondern mit händen, 
haupt und beinen zusammengebogen lagen, gleichsam um den leib wieder 
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