Full text: Über Iornandes und die Geten

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raeam 1 und nur die Variante C A agrammatos lordanis’ wird dazu beigebracht. 
Seitdem dies schwanken eintrat, ist auch von einzelnen, zumal französischen 
Schriftstellern, je nach der ihnen vorliegenden ausgabe, neben lornandes 
bald lordanus bald lordanes oder lordanis gebraucht worden. Der heraus- 
geber der monumenta historiae Germaniae, seine mitarbeiter, und die ihnen 
nachfolgen, fangen dagegen an durchgehends den namen lordanes vorzie 
hend lornandes als fehlerhaft zu beseitigen. 
Ich theile diese ansicht nicht, sondern halte lornandes, woran wir 
uns in Deutschland gewöhnt haben, für besser. 
Man läfst sich gefallen, dafs der hergebrachte und untadelhafte name 
Eginhart in Einhart gewandelt werde, da beide formen wie Reginhart und 
Reinhart, Meginhart undMeinhart( 1 ) dasselbe aussagen, Einhart blofs die jün 
gere stumpfere Schreibung darstellt. An eingeführten durchgedrungenen na 
men, sogar verderbten, sollte jedoch nicht unnöthig geändert werden; nicht 
einmal die ursprüngliche Schreibung, auch die laune der folgenden zeit und 
der volksaussprache hat darüber zu entscheiden ( 2 ); die form aber, welche 
ich hier vertheidige, läfst sich -saga* als die richtige nachweisen. 
lornandes ist ein deutscher bedeutsamer name, den unser Gothe, wie 
ich nicht zweifle, von jugend auf führte, und dessen genaue aussprache nicht 
zu verfehlen ist; was sollen wir uns bestreben, ihm einen, wie es scheint, 
jüdischen unpassenden aufzudrängen, dessen letzte silbe nach drei gestalten 
schwankt, und von dessen penultima man nicht weifs ob sie kurz oder lang 
hervorzubringen sei? 
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(*) Monum. 2, 673. 674 wird der erst gegen den schlufs des neunten jh. schreibende 
Meginhart so, und nicht Meinhart genannt; in einem epitaph auf Eginhart mochte frei 
lich schon Rabanus die seinem yers zusagendere form Einhardus wählen, während man 
in prosa gerne noch Eginhard fortbrauchte; es kann sein, dafs Eginhart selbst mit beiden 
weisen abwechselte, denn in Schannats trad. fuld. no. 83 findet sich 'Einhart rogatus scri- 
psi’ (anno 778.) auch in der ihn angehenden urkunde Ludwig des frommen von 814 steht 
Einhardus. 
(2) Weder die Franzosen werden sich ihr Aristote für Aristoteles, ihr Jerome für 
Hieronymus, noch die Italiener ihr Federigo für Frederico nehmen lassen, blofs wir 
Deutsche sind pedantisch genug jeden eigennamen auf seine angeblich authentische Schrei 
bung, und sei sie noch so schlecht, zurück bringen zu wollen. Wer mit einigem Sprach 
gefühl kann sich wol entschliefsen Winckelmann oder Württemberg zu schreiben?
	        

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