Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 199
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Wir sahen auch die Basternae bei Cassius Dio genannt, deren deutsch-
heit kaum darf in zweifei gezogen werden, zwar Tacitus Germ. 46: Peucino-
rum Yenetorumque et Fennorum nationes Germanis an Sarmatis adscribam
dubito, quamquam Peucini, quos quidam Bastarnas vocant, sermone, cultu,
sede ac domiciliis ut Germani agunt; der spräche und sitte Beobachtung
entscheidet, ann. 2,65 stellt er Bastarnas Scythasque zu einander. Basterna
scheint nicht anders gebildet, als das goth. viduvairna viduus, oder pivairno
ancilla, und vielleicht navairno parca; sollte das lat. basterna yehiculum,
lectica eigentlich eine von hast geflochtene bahre bedeuten und von jenem
volk übernommen sein (*)? den Bastarnen hat schon Livius 40,5. 57,58.
41,18. 19. 23. 44,26. 27 eine frühe statte in der geschichte bereitet, denn er
läfst sie mit dem macedonischen könig Perseus (170. 160 jahre vor Chr.)
Zusammentreffen; unpassend bezeichnet er in der letztangegebnen stelle sie
als Gallier. Strabo p. 305. 306 läfst Geten und Myser an beiden ufern der
Donau neben Bastarnen wohnen. Valerius Flaccus Argon. 6, 96 schreibt
Baternas für Basternas, um die erste silbe kurz zu bekommen; die beiden
folgenden yerse
quos, duce Teutagono, crudi mora corticis armat
aequaque nec ferro brevior nec rumpia ligno,
enthalten den offenbar deutschenjnamen des herzogs und die Beschreibung
eines roh aus rinde gefertigten Schildes ( 2 ). Der name Peucini weist auf die
insei Peuce in den Donaumündungen. Wenn in diesem landstrich zweihundert
jahre vorher deutsche stamme ansitzen, wie sollten die Geten des ersten jh.
eben da undeutsch sein? Ptolemaeus zählt die Basternae und Peucini noch
im zweiten jh. in Sarmatien auf, drei, vier jhh. später, nachdem jene bei
Livius bis nach Macedonien gestreift hatten, diese anhaltende dauer ihrer
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(*) der begrif des ger’aths geht über auf den, der sich dessen bedient; Caracalla beifst
so nach dem mantel. basterna vebiculum gemahnt an jene skytbiscben und cimbrischen
wagenhäuser (s. 37). fa ^ ö . u ,m' aJn 19 V W ^ .
( 2 ) aus Justinus 32,3 verdient ausgehoben zu werden, was er über einen krieg Mer u % •
Daker mit den Bastarnen meldet: Daci quoque jsuboles Getarum sunt (was Isidor 9,2[nach- l
spricht): quijfcum Orole rege adversus Bastarnas male pugnassent, ad ultionem segnitiae
capturi somnum capita loco pedum ponere jussu regis cogebantur, ministeriaque uxoribus, n
quae ipsis ante heri solebant, facere. neque haec ante mutata sunt, quam ignominiam bello * v /
acceptam virtute delerent. das soll etwa zur zeit des cimbrischen kriegs hundert jahre
vor Chr. geschehen sein, diese strafe der feighelt trägt völlig deutsche färbe. 'fWccvtl. \ / 4vl 0 Uuv, i\ uw/ lt)WUfV-
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