- 24
Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 199
fv.Cc üm Ua^I' richtige Vorstellung.
1 ^ thiA cY- <Aw 6U)i auch in seinem limi
CtodreM I
ein kleineres gebiet diesseits des Haemus und hinter ihm jenseits der Donau
ein Moesien, Dacien und Getien, westwärts vom Pontus angenommen wur
den, welche über Macedonien und Boeotien mit Griechenland und griechi
scher herschaft in berührung standen, im hintergrunde griechischer poesie
treten Eumolpus, Orpheus, Thamyris auf als thrakische Sänger, dennoch
galt die spräche der Thraker für barbarisch und den Griechen unverständ
lich, schon darum scheint es übel gethan, von jenem allgemeinen begriffe
Thrakiens ausgehendjThn noch erweiternd, wie Adelung und Rask thun, die
thrakische spräche, deren besonderheit uns fast gänzlich unbekannt ist, als
einen hauptstamm europäischer zunge aufzustellen und ihm die pelasgische,
griechische und lateinische unterzuordnen, in den strichen selbst des en
gem Thrakiens mögen sich hinter und nebeneinander mehrere Völker völlig
verschiedner abkunft eingefunden haben (*), und da von Asien aus nach
Europa der hauptweg immer an dem pontischen gestade herzieht, so kann
es nicht anders sein, diese weitläuftigen länder müssen lange jahrhunderte
vor Christus auch die verweilenden heerzüge allmälich und streitbar vor
dringender Germanen in sich enthalten. Keine annahme scheint unausweich
licher als die, dafs ein so mächtiger volksstamm, dem in der Weltgeschichte
eine so grofse rolle angewiesen war, bevor er die Donau erreichte, schon in
Sarmatien und Skythien feste sitze gewonnen und eine zeitlang behauptet
habe; sollte nicht auch sein name und die seiner einzelnen zweige hin und
wieder aufleuchten? sicher bildet man sich von Skythien, das dem griechi
schen äuge in noch fernerem, dunklerem kreise lag als Thrakien, eine un-
;, wenn man es blofs mongolischen horden einräumen will;
mfang und schon nach einzelnen zügen Herodots lassen sich
germanische bräuche ahnen, wenn gleich nicht so deutlich erkennen, wie
auf thrakischem boden ( 2 ). Dieser Germanen ausländische spräche stem-
(*) wenn Pomp. Mela 2,2 sagt: una gens Thraces habitant, aliis alilsque praediti et
nominibus et moribus; quidam feri sunt et ad mortem paratissimi, Getae utique; so kann
ibm die spräche, welche den hauptgrund fxir jene einbeit geben müste, nicht bekannt ge
wesen sein; dafür ist merkwürdig, dafs auch in seinen naebriebten die Geten beraustreten.
( 2 ) Procop 2,476 sagt geradezu, dafs die Gothen ebmals Skythen genannt wurden; um-
sominder tadelbaft kann die meinung sein, dafs innerhalb Skytbiens einzelne deutsche,
namentlich gotbisebe stamme weilten. Die wenigen eigennamen, die man skytbischer
zunge beimifst, schwanken zwischen germanischer, slavischer, finnischer und asiatischer