Full text: Über Iornandes und die Geten

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Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 199 
fv.Cc üm Ua^I' richtige Vorstellung. 
1 ^ thiA cY- <Aw 6U)i auch in seinem limi 
CtodreM I 
ein kleineres gebiet diesseits des Haemus und hinter ihm jenseits der Donau 
ein Moesien, Dacien und Getien, westwärts vom Pontus angenommen wur 
den, welche über Macedonien und Boeotien mit Griechenland und griechi 
scher herschaft in berührung standen, im hintergrunde griechischer poesie 
treten Eumolpus, Orpheus, Thamyris auf als thrakische Sänger, dennoch 
galt die spräche der Thraker für barbarisch und den Griechen unverständ 
lich, schon darum scheint es übel gethan, von jenem allgemeinen begriffe 
Thrakiens ausgehendjThn noch erweiternd, wie Adelung und Rask thun, die 
thrakische spräche, deren besonderheit uns fast gänzlich unbekannt ist, als 
einen hauptstamm europäischer zunge aufzustellen und ihm die pelasgische, 
griechische und lateinische unterzuordnen, in den strichen selbst des en 
gem Thrakiens mögen sich hinter und nebeneinander mehrere Völker völlig 
verschiedner abkunft eingefunden haben (*), und da von Asien aus nach 
Europa der hauptweg immer an dem pontischen gestade herzieht, so kann 
es nicht anders sein, diese weitläuftigen länder müssen lange jahrhunderte 
vor Christus auch die verweilenden heerzüge allmälich und streitbar vor 
dringender Germanen in sich enthalten. Keine annahme scheint unausweich 
licher als die, dafs ein so mächtiger volksstamm, dem in der Weltgeschichte 
eine so grofse rolle angewiesen war, bevor er die Donau erreichte, schon in 
Sarmatien und Skythien feste sitze gewonnen und eine zeitlang behauptet 
habe; sollte nicht auch sein name und die seiner einzelnen zweige hin und 
wieder aufleuchten? sicher bildet man sich von Skythien, das dem griechi 
schen äuge in noch fernerem, dunklerem kreise lag als Thrakien, eine un- 
;, wenn man es blofs mongolischen horden einräumen will; 
mfang und schon nach einzelnen zügen Herodots lassen sich 
germanische bräuche ahnen, wenn gleich nicht so deutlich erkennen, wie 
auf thrakischem boden ( 2 ). Dieser Germanen ausländische spräche stem- 
(*) wenn Pomp. Mela 2,2 sagt: una gens Thraces habitant, aliis alilsque praediti et 
nominibus et moribus; quidam feri sunt et ad mortem paratissimi, Getae utique; so kann 
ibm die spräche, welche den hauptgrund fxir jene einbeit geben müste, nicht bekannt ge 
wesen sein; dafür ist merkwürdig, dafs auch in seinen naebriebten die Geten beraustreten. 
( 2 ) Procop 2,476 sagt geradezu, dafs die Gothen ebmals Skythen genannt wurden; um- 
sominder tadelbaft kann die meinung sein, dafs innerhalb Skytbiens einzelne deutsche, 
namentlich gotbisebe stamme weilten. Die wenigen eigennamen, die man skytbischer 
zunge beimifst, schwanken zwischen germanischer, slavischer, finnischer und asiatischer
	        
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