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res suos non pnros homines, sed semideos id est anses vocavere, so unrich
tig er auch dieses namens Ursprung in die späte zeit des ersten jh. setzt, nem-
lich aus einem sieg erklärt, den die Gothen über kaiser Domitian davon trugen.
Auf diese sprachliche grundlage gestützt wollen wir nun die histori
sche betrachtung folgen lassen.
Man ist einverstanden darüber, dafs unsre Vorfahren an den stellen,
welche wir sie im ersten jh. einnehmen sehn, schon früher geraume zeit an
gesessen waren (dem Tacitus erschienen sie sogar als unvermischte indige-
nae), dafs aber unter ihnen noch damals ein trieb fortgedauert habe sich von
osten und norden nach westen und süden zu bewegen, welche neigung noth-
wendig weit länger bestanden haben und wirksam gewesen sein mufs, als
unsre geschickte nachweisen kann, mit andern Worten, die Germanen oder
Deutsche, wie sie fünfhundert jahre nach Christus langsam aber unaufhör
lich vorrücken, müssen schon fünfhundert oder tausend jahre in derselben
wendung und richtung begriffen, weiter rückwärts im osten gedacht werden,
ja sie sind ursprünglich aus Asien in europäische strecken überwandert, zu
solcher annahme zwingt schon das innige band, welches zwischen ihrer
spräche und der andrer Völker, die vor, mit und nach ihnen gleichem zuge
und drang der Wanderung folgten, so w r ie der spräche derer besteht, welche
ihnen verwandt in Asien zurückgeblieben waren. Schwiege auch die ge
schichte ihrer fahrten, thaten und begebenheiten, so ist es dennoch noth-
wendige Voraussetzung, dafs den Griechen bereits zur zeit der Perserkriege
und Alexander des grofsen in unerforschten nordstrichen Völker zur Seite
lagen und lebten, die als stammeitern der Deutschen, welchen allgemeinen
namen sie auch damals führten, zu betrachten sind.
Die Griechen dachten sich alle länder nordwärts dem Pontus bis zur
Maeotis, da wo Ister (Donau), Tyras (Dniester), Borysthenes (Dnieper) und^
Tanais (Don) ausströmten, als unermefsliches Thrakien, Sarmatien, Skythien,
nur dafs diesen bald ein weiterer bald engerer umfang angewiesen wurde und
vielfach sie ineinander flössen. Thrakien war griechischer anschauung schon
näher gerückt und bekannter, seit aus der unbestimmten Thracia magna (*)
(‘) so nimmt die nordländische Überlieferung bei Snorri eine Svifnod in mikla an, die
sich bis zum Tanais erstreckte. Herodot hielt die Thraker, nächst den Indern, für das
gröfste volk der erde 5,3: Ss s&vog fisyirrov sttc /astcc ’luBovg TrauTwu av&guoTtuv,