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zeigt, selbst der Vernichtung übergeben, des kaisers gewalthabern Beiisar
und Narses beugte er sich wol niemals ( 1 ).
Yon Ablavius, einem andern gothischen geschichtschreiber, dessen
sich Jemandes noch bedienen konnte, wissen wir sowenig bescheid, dafs da
hin gestellt bleiben mufs, ob er dem Cassiodor voraus gieng oder erst nach
folgte ; unmöglich kann er viel älter gewesen sein, weil seine erzählung selbst
wenigstens in das fünfte jh. hinabreicht. Er scheint seine gothischen sagen
mehr aus einheimischen liedern und Überlieferungen, als auf gelehrtem wege
gesammelt zu haben, und desto höchlicher bleibt der Verlust seiner schrift,
wie kurz sie gewesen sein mag, zu bedauern. Im jahr 561 verschwor sich mit
Marcellus und Sergius auch ein Ablavius gegen Justinian, und alle drei wur
den hingerichtet, wäre dies unser Verfasser, so müste er Cassiodors und lor-
nandes Zeitgenosse gewesen sein; doch ein ganz andrer konnte gleichen na-
men führen. ^
Aus des Ablavius und Cassiodor Schriften, wenn sie uns noch vorlä
gen, vorzugsweise hätten wir ein urtheil über lornandes eigenthümliche dar-
stellung zu fällen; denn ihnen scheint er unter allen am meisten zu verdan
ken, und was er aus andern quellen schöpfte, könnte uns nur seine belesen-
heit bezeugen. Nach dem zwar gezierten aber nicht unbeholfnen Stil der
Vorreden dürfte man ihm selbst etwas Zutrauen; am meisten geschmückt er
scheint der vortrag in Attilas rede (cap.39), wenn er nicht schon dem Cas
siodor gehört, von dessen eigenheiten ich hier einige zu erkennen glaube,
obwol lornandes sein werk nur flüchtig gelesen haben, mehr dem sinn als
den Worten wieder geben will. Wie bei Caesar, Livius und Tacitus wird
aber feinden und freunden auch bei Procopius gleiche beredsamkeit zuge- (*)
(*) Gregorius turon. 2,8 und 9 schöpft zweimal aus einem wiederum verlornen ge
schichtschreiber Renatus Frlgeridus oder Renatus Profuturus Frlgeridus, der, wie sein
name (Frijairejps) zeigt, und der Inhalt seines werks lehrt, Gothe gewesen sein mufs. im
zwölften buch berichtete er von Aetius, also begebenheiten des fünften jh., und die ein-
nahme Roms durch die Gothen (ohne zweifei unter Alarich im j. 409, nicht die spätere
unter Totila). Gregor starb 594, Frlgeridus ist also mindestens ein Schriftsteller aus der
zweiten hälfte des sechsten, vielleicht aber schon des fünften jh., obgleich ihn lornandes
niemals nennt, jenes zwölften buchs wegen könnte man gar auf den gedanken gerathen,
Magnus Aurelius Cassiodorus habe sein buch unter den namen Renatus Profuturus Fri-
geridus ausgehn lassen; in den von Gregor ausgehobnen stellen ist fast cassiodorische
Schreibart.
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