Full text: Über Iornandes und die Geten

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Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 199 
lat. 3,17 sagt: de rayennatensi mora nihil lego, sed forte vere dictum; de 
episcopatu Gothorum nihil me scire profiteor. Wenn die gesta fontanellen- 
sia ausdrücklich Ravenna bezeichnen, so entnehmen sie das dem titel ihrer 
in der mitte des achten jh. vorräthigen handschrift, wogegen freilich des 
Agnelli erst im neunten abgefafster über pontificialis seu vitae pontificum 
ravennatensium (*) keines lornandes oder lordanes gedenkt, ebensowenig 
bezeichnet der geographus Ravennas, dessen heimat feststeht ( 2 ), den oft 
angeführten lordanes weder als landsmann noch als bischof, und es tritt 
hinzu, dafs Ravenna, die alte hauptstadt des Gothenreichs und exarchats erz- 
bischöfe hatte, keine bischöfe. Aus der dem 29 cap. seiner gothischen ge 
schickte eingeschalteten lebendigen Schilderung Ravennas läfst sich wenig 
stens vermuten, dafs lornandes die Stadt aus eigner anschauung kannte, wo 
ran ohnehin niemand zweifeln wird. Es gebricht uns aber jegliche auskunft 
darüber, an welchen orten lornandes, nachdem er sein geburtsland verlas 
sen hatte, bis er endlich der bischöflichen würde theilhaft wurde, lebte und 
wohnte, ob in Byzanz, Ravenna, Rom oder noch anderswo. 
Die zeit, während welcher beide werke abgefafst und zu ende gebracht 
sind, unterliegt keiner Unsicherheit, in der Vorrede an Vigilius sagt lornan 
des selbst, dafs,er seinen auszug aus der Weltgeschichte bis zu Justinians 24. 
jahre, folglich bis zu 551 fortführe, kurz zuvor (jamdudum) aber die gothi- 
sche geschickte für den gemeinschaftlichen, also auch mit Vigilius vertrauten 
freund Gastalius entworfen habe. Beide werke reichen wirklich so weit 
herab, die gothische geschickte schliefst mit des Vitiges (542 oder 543 er 
folgtem) tode, fügt aber noch in wenigen Worten hinzu, dafs dessen witwe 
Mathesuentha des kaisers bruder Germanus anvermählt, nach dieses bald er 
folgtem ableben einen posthumus zur weit gebracht habe, auf welchem nun 
mehr die einigung der Anitier ( 3 ) und Amaler, der weit hofnung ruhe. Ger 
manus starb 550 oder 551, das kind mag noch in dem letzten jahr geboren 
sacerdos 3 (ccüsXcpog und arvXhsnpvgyog) ibid. p. 1242. Papa heilst zwar zuweilen der rö 
mische, aber auch z. b. der alexandrinische bischof. ibid. p. 262. 766. 
( 1 ) berausgegeben von Bachini, Modena 1708 und bei Muratori wiederholt. 
( 2 ) 4,31 sagt er: Ravenna nobilissima, in qua, licet idiota, ego buius cosmograpbiae 
expositor, Christo adjuvante genitus sum. 
( 3 ) Forcellini s. v. Anicianus. Lindenbrog zu lornandes p. 162. Yalesius zu Ammia- 
nus Marc. 16,8 p. 126.
	        

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