m ju dem worauf mein augenmerk geht habe ich erst auszuholen, doch nicht
lange.
Die gothische, unsern deutschen typus am reinsten darlegende spräche
kennt nur vier diphthonge AI AU EI IU, in deren jedem der letzte vocal,
wenn aus zweiter silbe ein neuer daranstöfst, consonantische geltung empfan
gen darf, gleichsam wendet er sich zu diesem folgenden laut und tritt vor
dem vorausgehenden, mit welchem er diphthongisch verbunden war, ab. so
bildet bai ambo bajo|)s, vai vae vajamerja maledico, naus funus navim fune-
ribus, faus paucus favai pauci, freis über frijana liberum, eis ii ijos eae,
triu arbor triva arbores, kniu genu knivam genubus. in diesen fällen ent
springt schöne bewegüchkeit der formen, weil der wurzelvocal, dem sich
ein andrer gesellt und mit ihm gemeinschaftlich diphthongische länge erzeugt
hatte, sobald dieser letzte consonantiert wird, auch seine ursprüngliche länge
zurückerhält. Nicht immer nothwendig geschieht solche consonantierung vor
vocalen, sondern oft finden wir den einmal entsprungnen diphthong hart
näckig, zumal AI und AU, beharren, es heifst saia sero, faia irascor, bnaua
frico, traua confido, und nicht saja faja bnava trava. Ob auch uner-
weichte EI und IU vor vocalen haften, daran zweifle ich, denn Ulfilas sagt
sniva snivis und nicht sniua sniuis, und die analogie zwischen IU und Ei
macht mir wahrscheinlich, dafs ebenso wenig feia keia gelten, wie ich frü
her (gramm. 1, 855. 4, 26) angenommen hatte, vielmehr fija kija, welchen
formen in der dritten ausgabe meines buchs s. 42 der vorrang gelassen wor
den ist. Die mit U schliefsenden diphthonge IU und AU fordern aber noch
weitere aufmerksamkeit. Sobald sich das I einer zweiten silbe, von welchem
die Wandlung des U der ersten in V abhieng, vor neuzutretendem vocal einer
ursprünglich dritten silbe in J verändert, hört alsbald die Ursache auf, welche
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