16
högg verber ist aufzulösen in haggu, foenum aber lautet hey, das sich wie
mey zu mavi zu havi verhält, färöisch hojgj. aufser diesem neutrum gibt
Biörn auch ein fern, hä foenum serotinum an. Unserm hauen geht aber eine
andere den kehllaut hegende form merkwürdig zur seite, hauen ist uns fast
gleichbedeutig mit hacken, das ich ahd. noch nicht kenne, mhd. aber aus
Titurel aufgewiesen habe (Haupt 5,499), es steht auch MSH. 3,191 Ä und
erscheint mnl. ungleich häufiger; hecken hacte pungere ist Weiterbildung
desselben. Von allen seiten weist also hauen auf ein volleres hagvan hagg-
van, wie bauan auf bagvan, und ich darf noch zwei fremde sprachen her
anziehen. Kaum ward aus schwed. hugga das finn. hakkan caedo tundo
entlehnt, abliegender scheint zwar slav. kositi foenum metere, kosa falx
foenaria, doch pflegen die Slaven ihr S an die stelle des ursprünglichen C zu
setzen, wie in cyrillischer schrift der buchstab C sogar S vertritt; entsprach
jenes prositi lateinischem procare, der Slaven osm’, osam lat. octo, goth. ah-
tau, so darf auch kositi unser hacken und hauen sein, caedo ist gewis ver
wandt, wie sonst G und D wechseln.
Der gothischen spräche stehn für den begrif des herschenden gestirns
zwei oder drei ausdrücke zu gebot sauil, sunna und sunnö, was mit Sicher
heit auf manigfalte mythologische Vorstellungen schliefsen läfst. sauil ver
hält sich zum altn. söl, wie sich ein goth. bauil zum altn. böl praedium, lec-
tus verhalten würde; für sauil sol erscheint aber wieder die ags. form sigel
(z. b. cod. exon. 486,17) und segel, sägel die zugleich name der rune S,
auch in der ahd. gestalt sugil suhil vorhanden ist, statt welcher ich sagil sa-
hil mutmafse (*), da in handschriften des achten neunten jh. u und ofnes a
häufiger Verwechslung unterliegen, ob goth. sauls columna, ahd. sül, altn.
sül mit sauil, sahil, sigel, sol, auch im begrif der sonnenseule zusammen-
fliefsen, bleibe dahingestellt; offenbar sind die identischen formen urver
wandter sprachen auch als verengte, unursprüngliche anzuerkennen: lat. sol,
gr. Y\Xiog, vieÄLog, aiXiog, litth. saule weiblich, slav. slntze, solntze, slnce, slunce,
slonce neutral, wo die Verkleinerung, wie im franz. soleil für die gütige gott-
heit gewählt wurde. Welche wortgestalt aber allen diesen zum grund liege,
scheint noch verborgen, es ist auch ein kretisches aßlKiog, ein pamphylisches
ßaßeXiog überliefert, ein sabinisches ausel (vgl. ausum f. aurum) und etruski
(*) Andr. und Elene s. 96. deutsche mythol. s. 664.