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dön, im goth. deds dedja haftete, wie in der praep. du = ahd. za, zi goth.
dis = ahd. zar zir, und in dags die uralte media D, während das praes. tauja
seinen laut verschob; nun auf einmal erklärt sich jener mangel der goth.
und nord. verba, die zu dedum und deds stimmen würden, nun leuchtet
ein, warum taujan ganz den sinn von facere agere hat, das ahd. zouwan, ags.
tavjan aber den engeren von parare, struere, weil die in älterer stufe ver
schobenen tuon und don, die in diesen dialecten fortdauerten, ihren allge
meinen sinn bewahrten. Zugleich folgt daraus, dafs tavidedum zweimal die
selbe wurzel verschieden gestaltet zur schau trägt, in tavi lautverschoben, in
dedum unverwandelt. ahd. tuon, ags. don aber stehn wie stuon accusare,
spuon succedere, nur dafs diese im praet. stuota spuota, jenes teta tätum,
im goth. da (für deda) pl. dedum bekamen, also auf einen inf. daian zurück
weisen, aus dem ein praet. deda, dedum, ein subst. deds, wie aus saian
seds flössen; nothwendig lauten die ahd. formen sät, tat, tätum. Mit alle
dem ist lange noch unerschöpft, was über diesen mächtigen, mehr als eine
nebenwurzel schlagenden stamm und sein Verhältnis zu den alten sprachen
beizubringen wäre; ich hätte das lat. do dedi dare, das gr. slav. dam,
davam und die Übergänge der begriffe thun und geben, schaffen und tag wer
den lassen zu erörtern.
Mislang es nicht dem namen des gottes Tius, Zio eine neue seite ab
zugewinnen, so können dieselben lautverhältnisse auch licht fallen lassen auf
einen andern heidnischen gott. frauja gleicht haarscharf dem besprochnen
tauja und behält seinen diphthong in allen flexionen. Nicht zu übersehn,
dafs im Norden, wo das heidenthum länger andauerte, Freyr und das mo-
vierte Freyja (die sich verhalten wie der acc. mey zu mauja) nur dunkle ei-
gennamen sind, keine abstraction in sich schliefsen, das goth. frauja hingegen
ist kein nomen proprium mehr, sondern bedeutet kvqioq dominns, das ver-
bum fraujinon dominari, und zwei fälle sind, möglich: entweder des gottes
name hat sich aus dem begrif des herrn, oder dieser aus jenem entfaltet, und
letzteres scheint das meiste für sich zu haben, so schicklich ein gott und ge
rade dieser gott der herschende, waltende heifst. das ahd. fro bezeichnet
zwar auch herr und frouwa herrin, das adj. frönisc aber öfnet uns die Vor
stellungen pulcher, inclytus, arcanus, venustus, wie in Freyja der inbegrif
göttlicher Schönheit den der herschaft überwiegt. In frauja scheint aber wie
in tauja, mauja, baua wieder G ausgesprungen, und erlaubt in urverwandten