Full text: Gedichte des Mittelalters auf König Friedrich I., den Staufer und aus seiner so wie der nächstfolgenden Zeit

essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 196 
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nicht blofs einzelne gedichte aus Leipziger (*) und Giefser ( 2 ) handschriften 
zu vergleichen, sondern vor allem müste eine Münchner zu rathe gezogen 
werden, aus deren inhalt Docen anziehende, aber doch nach mehr lüstern ma 
chende proben gegeben hat, die den ganzen Stil und geist dieser poesie kei 
nen augenblick verleugnen ( 3 ). Kann der abgebrochne text des anmutigen 
gedichts von Phyllis et Flora aus Wright s. 265 ergänzt werden, so sind ohne 
zweifei viele mängel der Londoner ausgabe aus dem Münchner codex zu be 
richtigen. Aber auch ihm scheint der name Walthers nicht fremd, nach der 
merkwürdigen, bei Wright abgehenden stelle: 
versa est in luctum cythara TValtheri, 
welche in den aretinischen beitragen 7, 302 angezogen ist. Nächstdem ver 
dient zu Brüssel die nach Pertz unter Reinald geschriebne ars dictandi oder 
summa dictaminurn nachgesehn und vieler beziehungen halben vielleicht her 
ausgegeben zu werden; vorläufige nachricht von ihr ertheilt herr von Reif- 
fenberg im bulletin de Pacademie de Bruxelles tome 9 n°. 8; daraus dafs darin 
pabst Eugen der dritte, die deutschen könige Conrad der dritte und Fried 
rich Rothbart, so wie der heilige Bernhard genannt Vorkommen, erhellt, dafs 
seine abfassung in die mitte des zwölften Jahrhunderts fiele, was für unsern 
archipoeta um zehn jahre zu früh schiene. Doch die von Reiffenberg uner 
wähnte angabe des erzbischofs hätte zu entscheiden. Aus dieser summa er 
gibt sich eine nicht gemeine belesenheit ihres Verfassers in den classischen 
dichtem, wie sie auch in unsern liedern vielfach zu spüren ist. 
So weit um sich greifen konnte die Untersuchung. Als ich im herbst 
1843 nach Italien reiste, fanden sich auf meine nachfrage um solche lieder 
zwar keine unter den handschriften zu Mailand, Neapel, Rom und Florenz; 
doch zu Venedig ward ich einiger habhaft, vor allem sah ich zu München 
den schönen codex, Docens schatzgrube, und durfte mir eines morgens viel 
mehr daraus abschreiben, als er noch mitgetheilt hatte* An diesem neuge 
wonnenen stof lassen sich die ergebnisse fortspinnen und ergänzen. 
(*) Leyser hist. poet. med. aevi p. 779. 
( 2 ) Otto comment. in cod. gissenses p. 160-163. 
0) Aretins beitrage 7, 297-309. 498-508. 9, 1311-1322. Miscellaneen 2, 190-208.
	        
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