Full text: Gedichte des Mittelalters auf König Friedrich I., den Staufer und aus seiner so wie der nächstfolgenden Zeit

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ira vehementi 3 auf Friedrich und Reinald stehn; wie hätte er ihn sollen wis 
sen, da in den englischen handschriften gerade alle übrigen unserm archipo- 
eta gehörigen lieder mangeln? Aus Wright nun auch der rubrik des Brüsse 
ler codex c poete confessio 3 ein ‘Goliae 3 beizufügen liefs sich Reiffenberg ver 
führen: es mufs auf alle weise gemieden werden. 
In demselben liede sehen wir aber statt der beiden an unsern electus 
Coloniae gerichteten Strophen, in einigen (nicht allen) englischen handschrif 
ten die folgende eingeschwärzt: 
presul Coventrensium, parce confitenti, 
fac misericordiam veniam petenti, 
et da penitentiam culpas sic dicenti; 
feram quicquid jusseris animo libenti. 
Hiermit scheint sich ein knote zu lösen. In des archipoeta liedern ist keine 
spur, dafs er englischer abstammung gewesen, für seine herkunft aus Deutsch 
land habe ich gründe aufgestellt. Niemals in den deutschen handschriften 
wird jenes Golias der englischen gebraucht, wie umgekehrt den ausdruck 
archipoeta diese meiden. Unsre lieder sind durchdrungen von Welschland, 
Friedrich, Reinald: das ist in den englischen handschriften getilgt; stehn 
geblieben scheinen genug anspielungen auf Italien, die in England eher ver 
standen werden konnten. 
Es hätte doch viel oder alles gegen sich auf die Vermutung zu fallen, 
unser archipoeta habe seit Reinald seines beschützers tod sich nach England 
gewandt und dort unter dem namen Walther, welcher sogar sein eigner, den 
wir noch nicht kennen, gewesen sein könnte, eine gröfsere rolle gespielt. 
Dazu würde schon der beiname Map nicht stimmen; bei Giraldus und an 
dern, die von Map zeugen, hätte sich doch irgend eine anspielung auf den 
Deutschen, in seinen liedern hätte sich gewis das andenken an Friedrich und 
Reinald treuer bewahrt. Viel statthafter wäre es, eine reise oder Wander 
schaft des Engländers nach Italien anzunehmen, und dann liefse sich wie 
derum mancherlei denken. Entweder kam er als jüngling zu dem deutschen 
heer, in Reinalds gefolge, und er war es, der dort diese lieder dichtete; aber 
auch dann würde er später und in die heimat zurückgekehrt nicht bestrebt 
gewesen sein, jene spuren seines Umgangs mit den Deutschen zu tilgen. Oder 
der wandernde Engländer bekam zur zeit seines uns gemeldeten aufenthalts 
in Rom die lieder des archipoeta zu gesicht, fand geschmack daran und eig-
	        
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