essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 196
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nem vielgepriesenen vornehmen gönner durch engere bande verbunden, an
dessen prächtigem hofe unterhalten und mit ihm über die alpen gekommen
war. Zu dergleichen annahmen fordert das zweite gedieht auf, in welchem
der dichter unter dem bufsnamen Jonas thränen der reue vor seinem herrn
vergiefst und sich zu rechtfertigen versucht über eine unbesonnene flucht,
aus der er nun im dränge gröfster noth zurückkehrt. Zumal meine ich fol
gende stellen: lacrimarum fluit rivus,
quas effundo fugitivus
intra cetum (*) semivivus,
tuus quondam adoptivus.
Und hunc reatum si remittas,
vitans ea, que tu vitas,
poetrias inauditas
scribam tibi, si me ditas,
ut jam loquar manifeste,
paupertatis premor peste
stultus ego, qui penes te
nummis, equis, victu, veste
dies omnes duxi feste.
Geht hieraus nicht hervor, dafs Reinald sich des armen, vielleicht hübschen
und fähigen knaben, seines adoptivus, d. h. den er zur taufe gehalten hatte
(Ducange s. v. adoptio), ferner annahm, ihn unter sein hofgesinde zog und
in seinem hause heranwachsen liefs? Und bei Reinald, dem gebornen gra
fen zu Dassel,^der seine jugend in Niedersachsen und Hildesheim zugebracht
hatte, aber wol frühe mit Cöln, zu dessen bisthum er hernach erwählt wurde,
in berührung stand, erinnert man sich da nicht wieder jenes an demselben
Niederrhein zu Bonn auftauchenden Nicolaus, der gleich seinem herrn nach
Deutschland heimgekehrt, dort, wer weifs es wo, das übrige leben verzehrte,
und lange nach des erzbischofs tode einen versuch des klosterlebens machte?
In allen gedichten nennt er sich vates, poeta, servus des erzkanzlers, dessen
frühe schon 1168 erfolgtes hinscheiden auch des dichters frohste hofnungen
zerstört haben konnte? Soll archipoeta den dichter des archicancellarius
bedeuten, oder allgemein den höfischen, hoffähigen, der im gegensatz zu ge-
(*) Im bauche des wallfisches.