Full text: Gedichte des Mittelalters auf König Friedrich I., den Staufer und aus seiner so wie der nächstfolgenden Zeit

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es möge für ihn zusammengeschossen werden, eh die Versammlung aus ein 
ander gehe. Das dritte beginnt: 
omnia tempus habent, et ego breve postulo tempus 
ut possim paucos presens tibi reddere versus 
electo sacro, presens in tegmine macro; 
virgineo more non hoc loquor absque rubore. 
Der electus ist kein andrer als Reinald, der zum erzbisthum Cöln erwählte 
erzkanzler, den er öfter electus Colonie anredet, und dem er hier in aller 
eile, um nicht zu belästigen dreiundzwanzig leonine vorträgt, dünn bekleidet 
(in tegmine macro), es zielt auf die gäbe eines neuen rockes. Im ersten ge 
dieht wird von der traurigen nothwendigkeit geredet, ein kleid, wenn bei- 
steuer ausbleibe, zu verkaufen: 
si vendatur propter denarium 
indumentum quod porto varium, 
grande mihi fiet opprobrium; 
malo diu pati jejunium: 
largissimus largorum omnium 
presul dedit mihi hoc pallium, 
majus habens in celis premium 
quam Martinus, qui dedit medium. 
Nunc est opus ut vestra copia 
sublevetur vatis inopia: 
dent nobiles dona nobilia 
aurum, vestes et his similia. 
Gold und kleider werden auch in den deutschen gedichten des mittelalters 
den Sängern vertheilt. Indumentum varium ist was die französischen dichter 
jener zeit vair, die deutschen bunt nennen; meist stehen griseum et varium, 
vair et gris, grä und bunt neben einander (*); es war die tracht der weltli- 
lichen und reichen, der aber auch Scholaren und sänger nachstrebten; der 
unsrige klagt im vierten gedieht, dafs sie gemeinen bänkelsängern zu theil 
werde: doleo, cum video leccatores multos] 
sericis et variis indumentis cultos. 
Ein paar Strophen weiter heifst es noch kläglicher: 
(') grä, hermin unde bunt. Iw. 2193. Wigal. 1703. 9077. Grä unde bunt. Nib. 60, 4. f. jü^ % - 
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