Full text: Deutsche Grenzalterthümer

deutsche grenzalterthümer. 
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wurde mit laub und schilf eingebunden und vom pferde herab in einen bacb 
oder teich geworfen (Schm. 1, 320. 4, 172). Auch zu Köpenik in der hiesigen 
gegend feiert man alle zwei jahre zur Sommerzeit den grenzbegang so, dafs fei 
erlich von hügel zu hügel gezogen wird und am letzten hügel diejenigen welche 
binnen diesen zwei jahren bürger geworden sind von dem schulzen des kie- 
zes sechs schlage mit der peitsche empfangen, den ersten für den könig, den 
zweiten für den magistrat, den dritten für die Stadtverordneten, den vierten 
für die bürgerschaft, den fünften für die nachbarschaft, den sechsten thut 
der schulze für sich selbst (Ad. Kuhn märk. sagen s. 371). Bei westfälischen 
schnatgängen pflegte man torf zu graben, durch ein haus zu gehn, welches 
mitten von der grenze durchzogen wurde und das haal auf dem heerde (woran 
der kessel hängt) niederzuschürzen. Es mufs hoch in das alterthum hinauf 
reichen, dafs man die grenze zuweilen mitten über heerd oder die haustenne 
leitete, beides waren heilige den göttern geweihte Örter. Ich führe noch 
einige belege hierzu an. In dem östr. pantaiding von Wartenstein (weisth. 
3, 710) wird die grenze gezogen: von dem stein auf den spiegelhof durch 
den ofen; und in dem von Grimmenstein (ibid. 3, 717)'durch den stadel 
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mitten über der tenn. 5 Zu Zscheiplitz bei Freiburg (in Thüringen), wo «V 
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die grenzlinie mitten durch die schenkstube lief, muste bei dem fünfjährigen 
flurengang jedesmal ein bürgersohn rückwärts zum stubenfenster hinein ge 
hoben werden, um die thür von innen zu öfnen, und man unterliefs nicht 
seinen namen in das protocoll aufzuzeichnen, damit die alte gerechtsame un 
verbrüchlich gewahrt bliebe (Rosenkranz neue zeitschr. 1. 3. p. 4). 
Es e * n ura ^ ter aus d ruc k für gemeinschaft und nachbarschaft, dafs 
ta^Y*6J$« mensc k en zusammen am ^ sc ke sitzen und brot essen (wie das salische gesetz 
Oml sagt: in beudo pultes manducare), in einem weisthum (1, 395) heifst es, dafs ^ 
fl f * vier hirten, nachdem sie geweidet haben, Zusammentreffen und auf einem /#//.+"/» A M 
CAruXvu» -ga S p re It e t en mantel mit einander essen. Dieser friedliche zug findet eine 
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? schöne anwendung in den markbegängen unseres deutschen alterthums, da Ä 
^ wo ^ as g e ^^ et dreier markgenossen aneinander stöfst, ahd. drimarchalat. tri- / ^YtJböts 
‘ finium, gr. rgiogia, serb. tromedia; dann entspringt ein liebliches bild vollen 
Gz deter eintracht, das nicht besser erdacht werden könnte, in jeder der drei 
ecken steht ein stul um einen tisch in der mitte, so dafs jeder auf seinem 
grund und boden sitzt, alle von dem gemeinschaftlichen tisch essen. Dana 
holm, ein platz unweit Göteborg, da wo Götaelf sich ins meer ergiefst, soll 
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