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ten, säumte man nicht auf grenzbegängen eine zahl von knaben mitzuführen,
deren frischer sinn alle hergänge lebhaft zu fassen und treu zu bewahren fä
hig war. In einzelnen gegenden, namentlich bairischen pflegte man sie und
überhaupt alle zeugen am ohr zu ziehen (testes more bavarico per aurem
tracti); es geschah auch wol sonst etwas unerwartetes, das die erinnerung
an den Vorfall nicht wieder erlöschen liefs, Böhme in seinen beiträgen zu
deutschen rechten 1, 76 meldet, dafs bei einer schlesischen grenzhandlung
des fürsten von Liegnitz forstmeister nach der mahlzeit allen zugezogenen
männern die bärte abgeschnitten habe, wobei er aber hinzu setzt: "ausge
nommen den herrn bürgermeister, welcher nachdem er diesen handel ver
merket sich verborgen und danach stillschweigend davongeritten. 3 Gewöhn
lich warf man auch geld, brot oder kuchen unter das mitlaufende volk. Die
von Osterndorf diesseits, von Thierhaupten jenseits stritten um ihre grenze;
da ritt kaiser Ludwig der Baier durch das Lechfeld, liefs zwei wagen mit
brot nachfahren, kehrte sich um und warf das brot unter die jungen leute:
"sage das einer dem andern und seinen kindern, dafs könig Ludwig heute
kundschaft gegangen hat zwischen Baiern und Schwaben; was der Lech her
über legt gen Baiern das soll Baiern gehören, und was er gen Schwaben legt,
soll Schwaben gehören. 3 Als das brot zu ende gieng, nahm er einen eisen-
hut, füllte ihn mit pfenningen und warf sie unter das volk zu ewigem ge-
dächtnis ( 1 ).
c^0&Wun/6l>v fcr**Stfc«4 Bei bestimmten grenzzeichen, namentlich steinen, wurden in glei-
c b er ahsicht, um dem Vorgang gröfsere weihe zu verleihen, symbolische
Pfflivt^-'^ttiJ^bandlungen oder spiele vorgenommen. Noch bis auf unsere tage herschte zu
Lügde, einem paderbornischen Städtchen (unfern Pyrmont), am jährlichen
e WA g renz k e g an g folgende gewohnheit: neben einer mühle stand ein grenzstein,
tyit/’ hUt VtK so ^ a ^ ^^ esera der zu g na ^te muste der müller hinzueilen und mit einem
j.' . a, t 'x/VYVm .k,/0os dem zug carten spielen; jedesmal aber hatte er dabei anzugeben, w r elche
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* A / carte das jahr zuvor trumpt gewesen war und eine straie zu entrichten, wenn
er sich dabei irrte. Ich zweifle kaum, dafs die carten an die stelle eines an
dern spiels und andrer angaben getreten sind. Zu Adeldorf an der Vils in
Baiern war alljährlich auf pfingstmontag der sogenannte wasservogelum
ritt um die markung: ein knecht, der am spätesten sich eingestellt hatte,
(*) Freybergs erzählungen aus der bair. geschichte. München 1842. 1, 253.