Full text: Deutsche Grenzalterthümer

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Grimm Nr. Dr 197 
Jacob Grimm: 
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heit selbst geändert wurde. Wie nun Zeus aus den wölken sein geschofs (ße- 
?^s/jlvov, ßs?\£iJLVLTYig) niederfahren läfst, wird unserm Donar ein hammer beige 
legt, der in der edda Miölnir (vergleichbar dem slav. molnija für blitzstrahl) 
beifst und ein cbaracteristiscbes Zeichen seiner göttlichen macht ist. Dieser 
hammer hatte kriegerische und friedliche geschähe auszurichten; wie er feind 
liche riesen zu boden stürzte, weihte er den geschlossnen ehebund und hei 
ligte land oder grenze. 
Hammerwurf führt also unmittelbar auf Donar zurück. Sehr be 
zeichnend wird bei besitzergreifungen herrenloser gründe das erworbne land 
dem Donar geweiht: helgadi landnäm sitt |)6r, ok kalladi Jiörsmörk heifst 
es im isländ. landnäma bok 5, 2 s. 218: er heiligte seine landnahme dem 
Thor und benannte sie Thorsmörk, d. i. Donarsmark ( ! ), was sich wiederum 
doppelt auffassen läfst, sowol Donnerswald als Donnersgrenze. Der zuk- 
kende blitzstrahl macht die äcker fruchtbar, zugleich hat er sie von anfang 
an geweiht, ihre grenze, wenn man will, mit feuer gezogen. 
Dem donnergott ist unter allen bäumen des hehren waldes vorzugs 
weise die eiche heilig, wie alle Donnerseichen darthun, die von den christ 
lichen bekehrern gefällt wurden: robur Jovis, magna Jovis antiquo robore 
quercus; diesem ausdruck entspricht der slavische perunowa duh, denn dub, 
poln. dejb bedeutet eiche. Wenn wir nun in den meisten grenzbegängen die 
scheide durch eichen bezeichnet finden, kann das weder zufall noch bedeu 
tungslos gewesen sein. Im heidenthum wird das volk zu Donnerseiche ge 
zogen sein und unter ihrem schatten geopfert haben; urkunden des slaven- 
volks gewähren hei grenzfestsetzungen den bedeutsamen ausdruck: do pe- 
runowo duba, bis zu Peruns eiche; heilige wälder hiefsen perunowa dubrawa, 
Jovis quercetum, Donares marcha. 
Die hammertheilung und alles was ihr ähnlich ist, der beilwurf mufs 
unter dem Donnergott gestanden haben. Ich wage aber zu mutmafsen, son- 
nentheilung werde auf Wuotan zurückzuführen sein. 
Das Verhältnis dieser beiden götter, Wuotan und Donar, wenn auch 
noch vielfacher aufklärungen bedürftig, läfst sich in den hauptzügen schon 
klar ei’kennen. Offenbar haben beide sich getheilt in die gewalt, die dem 
griech. Zeus allein zusteht; doch Wuotan wird als Donars vater und ihm 
Ygl. deutsche mythologie p. 127. 
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