Full text: Deutsche Grenzalterthümer

essisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 197 
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Jacob Grimm: 
ojl& j^TXQ, tCu) gezeichnet werden soll. Eine der schönsten oft wiederkehrenden formein 
£> \(Xk^ ist ^ er schneeschmelze, schneeschleife oder des divortium aqua- 
rum vom kämm hoher gebirge herab: als der schnee schmilzt und das wasser 
v rinnt; als regen rinnt und flufs fliefst ( 1 ); als schnee und wasser scheidet, sicut 
J montes et conyalles se respiciunt et aqua pluyialis a vertice montis se dimittit. 
•urk'. !/}($, w ie der yon der sonne aufgelöste schnee in unwandelbarer richtung nach 
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den yerschiednen seiten in die niederungen fliefst, sind die menschen auf die 
gefilde gleichsam herabgeströmt. Nicht selten ist auch dazu das niederrollen 
eines runden gegenständes ausgedrückt: wie kugel walzt und wasser rinnt; 
als stein und wasser rinnt; als der schlegel herab walgt (weisth. 3, 654) 
und man darf an den mythischen schlegelwurf denken, der fast die bedeu- 
tung des hammerwurfs zu haben scheint ( 2 ); in dem Wilzhuter ehhaftrecht 
heifst es: wan der vorstmaister irrig wurde, wo sein gericht angehet oder 
aufhört, soll er ein ai nemen und auf der höhe niederlegen, so weit es ab 
wärts lauft stöfst sein forstgericht an das urbar (weisth. 3, 679), d. h. die 
mark an das angebaute ackerfeld, deren scheide anderwärts durch hammer- 
wurf bestimmt wurde. Wenn aber flug von hahn und henne die strecke 
eines grundstücks ermitteln, gerade wie im altnord, gesetz eine weite nach 
dem flug des habichts am sommerlangen tag ermessen wurde, wen gemahnt 
das nicht an die fundos quantum milvi volant, quantum milvus oberrat? 
Wenden w r ir uns nun auch zu der sonnentheilung und forschen, 
welchen Zusammenhang sie mit römischer oder etruskischer limitation haben 
könne, deren System wiederum gebräuche älterer volksmarkscheiden ver 
wischt haben mag. Uplandslag s. 218, Suderm. s. 98 ist die grundregel aus 
gesprochen, dafs nach rechter sonnentheilung die tompt, d. h. area, des ak- 
kers mutter werde: tompt är akärs moJ)er, nu er tompt teghs mof)er; 
tegher, schwed. teg, altn. teigr finde ich bald arvum bald pratum bedeuten. 
Das wird keinen andern sinn haben als von der area geht das mafs der gan 
zen flur aus, nach diesem mittelpunct wird sie geregelt. Die nähere ausfüh- 
rung theile ich blofs in den übersetzten Worten mit: acker soll man nach 
dem grund (der area) legen und dem endemann (ändäkarl, vgl. gr. a\utyireg- 
fjLooVy lat. amterminus) besserung geben, einen fufs vom vogelrain, zwei vom 
( 1 ) Die genaue spräche unterscheidet zwischen rinnendem und fliefsendem wasser (re 
gen und Hufs), ygl. MB. 29 3 , 309-317. ( 2 ) Deutsche mythologie s. 1205. 
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