aus der Zeit des deutschen Heidenthums.
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ben zi bena, bluot zi bluoda,
lid zi geliden, sose gelimida sin.
Phol et Wodan profecti sunt in silvam, '
tune Balderi equuleo pes contortus est;
tum incantavit eum Sinthgunt, Sunnaque ejus soror,
tum incantavit eum Frua, Follaque ejus soror,
tum incantavit eum Wodan, sicuti bene novit,
tarn ossis torturam, quam sanguinis torturam, membrique torturam,
os ad os, sanguinem ad sanguinem,
membrum ad membra, ac si glutinata essent.
Uberschrieben werden darf das ganze Stück Balderes volo, Balderi equuleus.
Phol ist ein unerhörter Name, ein Gott in allen mythologischen Wör
terbüchern bisher noch verleugnet, desto höheren Werth empfängt er für
uns, und desto mehr haben wir Mühe an ihn zu wenden. Nach den Regeln
einer guten Erzählung scheint er aber denselben Gott auszudrücken, der
gleich darauf unter Balder verstanden wird. Phol und Wodan, heifst es,
seien zu Walde gefahren und Balders Fohlen habe sich den Fufs verrenkt.
Entweder hätte Balders Mitfahrt vorher erwähnt werden sollen, wäre unter
ihm ein andrer zu verstehn als Phol, oder Phol war hernach nochmals unter
denen zu nennen, die den Fufs beschwören helfen, wie ihn Wodan be
schwört. Phol kommt aber aufser im Beginn nirgends wieder in Betracht.
Die beiden ersten Verse verhalten sich ungefähr als wenn erzählt würde:
Phoebus und Zeus fuhren aus, da w r ard Apollons Pferd am Fufs verrenkt.
Wie hier Phoebus und Apollo zusammenfallen, dürfen es auch Phol und
Balder. Dennoch beweisen diese Folgerungen nicht allzu streng. Das Ver
hältnis, wonach Phol ein andrer als Balder, ja ein ihm feindlicher ■ Gott
wäre, hat immer noch Möglichkeit. Balder braucht nicht gerade vorher
genannt zu sein, wenn er sich als im Gefolge Wuotans vielleicht von selbst
versteht?
Gegen die Lesart Phol darf nicht gewütet werden. Wer den Zug P
aus ags. p herleiten, das übergeschriebne h für blofsen Haken, wie er z.B.
im Hildebrandsliede dem p oben angehängt wird, nehmen wollte; erhielte
Wol statt Phol, und würde, näher besehen, noch weniger damit ausrichten( 1 ) (*)
(*) alts. wol pestis Hel. 132,4. ags. völ, ahd. wuol (Graff 1,801.)
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