aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 5
chung erheblichen Zusammenhangs zweier Ausdrücke bisher unbewust ge
blieben. Nemlich die altnord. Form lautet dis oder dis und ist augenschein
lich durch aphaeresis aus idis entsprungen, ungefähr wie der\ß aus edens,
weil die dentes edentes sind, die o&ovreg eigentlich also ebovreg, folglich auch
die goth. tunbjus durch itunbjus (=itandans) erklärt werden dürfen, obgleich
die verdunkelten Participialendungen zeigen, dafs Kürzung und Abweichung
der Form sehr frühe erfolgt sein müssen, weshalb auch oS'ovg absteht von
welchem die jonische Gestalt obuov näher kommt; auch das Sanscrit bietet nur
dantas dar, nicht mehr adantas. Aus diesem Beispiel folgt wenigstens für
das Verhältnis zwischen idis und dis, dafs die Wurzel nicht in dis, lediglich
in id (*), dem die Ableitungssilbe -is hinzutrat, liegen könne; in nordischer
Sprache mufs wiederum der Abstofs des anlautenden Vocals in früher Zeit
geschehn sein, weil alle eddischen Lieder dis, dessen langes i, falls es gesi
chert ist, aus Einwirkung jener Aphaerese erklärt werden dürfte, nur auf D,
nie auf Vocale alliterieren lassen, eine Stelle aus Saemundaredda 89 a genüge:
dvelr 1 dölum dis forvitin; während altsächsische, angelsächsische Dichter
ides, idis beständig mit andern Vocalen binden, und das auch unser Gedicht
thut. Sollte aber noch Zweifel haften an der Identität von idis und dis, so
tilgt ihn vollends, dafs Saemundaredda 169 a 209 a dis Skiöldünga genau ge
setzt ist wie Beovulf 2337 ides Scyldinga. Stehn sich nun beide, idis und
dis gleich, so haben wir vollen Fug, alles, was die disir in der nordischen
Mythologie auszeichnet, auf des innern Deutschlands idisi anzuwenden, und
wir erhalten eine Fülle heidnischer Vorstellungen, die mit dem was unser
Gedicht von den idisi meldet, trefflich stimmen. Es sind weise Frauen,
Schlachtentscheidende Walküren. Ehe ich den Namen verlasse will ich
noch die Berichtigung eines Ausdrucks bei Tacitus vorschlagen, sie empfängt
Licht aus dem eben erörterten. Idistaviso in der berühmten Stelle Ann. 2, htbw
16 wird wol Idisiaviso sein, was sich selbst graphisch finden läfst, denn die 5\atf!er. XjiJJL
Uncialen einer älteren Handschrift mögen S und A so nahe aneinander ge- -
zogen haben, dafs dem zwischenstehenden I von selbst die Gestalt eines T
wurde. Idisiaviso (ich halte den deutschen Nom. viso für besser als den lat.
Dativ) bedeutete folglich nympharum pratum (altn. disa engi, disa völlr), sei
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Ofi.
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(*) ich habe Gramm. 2, 45 zu itis die Wörter ital splendidus, vanus, eit ignis, splendor
gehalten.
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