Full text: Liederkraenze für Jugend und Volk

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Freundschaft und Friedfertigkeit. 
ohne Zwist und Streit! Ich trag euch, weil ihr Men« 
sehen seyd. 
3. Und drängt mich hier und dort einmal der 
Wandrer dichte Menge: je nun! der Lcbenspfad ist 
schmal, — doch wahrlich nicht zu enge. Ich mache 
Platz, nur laßt den Streit: o seht! der Weg ist übrig 
breit! 
4. Und meint ihr, ich soll besser seyn? Wir sind 
ja noch auf Erden, sind alle schwach und blöd' und 
klein, und sollen edler werden. O zeigt mir, sonder 
Hohn und Streit, den Weg zur bessern Menschlichkeit. 
5. Wir sehn an Gottes Sternenzelt die Welten 
friedlich wandern. Die spendet Licht, die wird erhellt, 
kein Körper stört den andern; und wir, mit Geist und 
Menschlichkeit, bedrängen uns durch Zank und Streit? 
6. Wir schauen einst von reinen Höh'n auf Mond 
und Sterne nieder. O laßt hinauf uns friedlich gehn 
in's Friedcnsland, o Brüder! Umarmet euch mit 
Menschlichkeit und laßt der Hölle Zwist und Streit! 
Starke. 
111. Fekndesliebe, oder Ibrahim. 
(39.) 1. Eh' Ferdinand mit frommer Wuth die 
Mauren *) von sich stieß, floß Omar's junges Helden 
blut durch Gußmann's Ritterspicß. 
2. Aus Furcht der Rache (reich und groß war 
dieser Daracen) floh Gußmann und blieb athemlos vor 
einem Garten stehn. 
3. Hoch war die Mauer, doch er schwang sich 
wie ein Pfeil hinein, und fand in einem Bogengang 
den Herrn des Guts allein. 
4. Er fleht' um Schutz. Mit seinem Stab schlug 
Emir Ibrahim voll Ernst jetzt eine Pfirsich ab, und 
theilte sie mit ihm. 
*) Ferdinand war ein christlicher König in Spanien. 
Die Mauren, ein saracenisches Volk von der Religion des 
Muhamed, welches Spanien seit dem 8. Jahrhunderte be 
wohnt hatte, sind von dem König Ferdinand wieder vertrie 
ben worden.
	        

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