Unschuld. 67
fromm, getreu: jedes gute Herz wird scheu ferne von
dir schwinden.
3. Also stehst du einsam, schaurig, durch des Leicht
sinns Streben. Wird dein armes Herz bald traurig?
Möchtest du anders leben? Hast du Neu? — Gott
hat Erbarmen! Kehre um und eil' ihm zu! So ge
bessert, findest du Nuh in seinen Armen.
Li-th.
107. Unschuld.
(23.) 1. Unschuld ist den Kindern hold; bei der
Unschuld Kosen malt das Wölkchen sich mit Gold, öff
nen sich die Rosen.
2. Wobt versorgt in ihrer Hut seyd ihr, liebe
Kleinen! Aber wenn ihr Böses thut, zwingt sie euch
zu weinen,
3. Bis des Engels nasser Blick eurem Aug' ent
schwindet, und ihr dann des Lebens Glück nirgends
wieder findet.
4. Laßt den Engel nicht entfliehn! Geht ihm,
voller Reue, zärtlich nach und bittet ihn, daß er euch
verzeihe.
I. G. Jacobi.
108. Lob der weißen Farbe.
(147.) 1. Zartes Weiß! Die Feier meiner Lieder
will ich dir aus voller Seele weihn. Möchte sie so
fleckenlos und rein, wie des königlichen Schwans Ge
fieder, wie der Schnee auf hohen Alpen seyn!
< 2. Wohl dem Manne, der in seinem Herzen,
heil'ge Unschuld, deine Farbe tragt! Wenn Verfolgung
ihn in Ketten schlagt, kann er noch mit diesen Ketten
scherzen: weil ein Gott mit rechter Wage wagt.
3. Wohl ihm ! harret sein am Traualtäre die Ge
liebte, wie der Friede, mild, in ein weißes Brautge
wand gehüllt, einen Lilicnkranz im blonden Haare,
ihrer engelreinen Seele Bild!
4. Daß des Vaters Tugenden nicht sterben, wer
den Kinder feiner Ehe Glück; wie der Mond den ho-
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