58 111. Lebensglück u. Beförderungsmittel desselben.
95.
(11.) 1. Holde Tugend! leite mich in meiner
Jugend; laß mich, laß mich ganz allein schön durch
deine Bildung seyn!
2. Meinem Leben mußt du Reiz und Würde ge
ben; denn ein schönes Angesicht giebt des Herzens
Würde nicht.
3. Ohne Tugend welk' ich schon in meiner Ju
gend. Holde Tugend! leite mich; o, so leb ich nur
für dich!
Burmann.
96. Redlichkeit.
Mel.: Also hat Gott die Welt geliebt,c.
(79.) 1. Ueb' immer Treu und Redlichkeit bis
an dein kühles Grab, und weiche keinen Finger breit
von Gottes Wegen ab!
2. Dann wirst du wie auf grünen Au'n durch's
Pilgerleben gehn; dann kannst du ohne Furcht und
Graun, dem Tod entgegen sehn;
3. Dann hast du immer Muth genug, und Alles
wird dir leicht; dann singst du froh beim Wasscrkrug,
als wär dir Wein gereicht.
4. Dem Bösewicht wird Alles schwer, er thue,
was er thu'; das Laster treibt ihn hin und her und laßt
ihm keine Ruh.
6. Der schöne Frühling lacht ihm nicht, ihm
lacht kein Achrenfeld; er ist auf L»g und Trug er
picht, und wünscht sich nichts, als Geld.
6. Der Wind im Hain, das Laub am Baum,
saust ihm Entsetzen zu; er findet, nach des Lebens
Traum, im Grabe keine Ruh.
7. Drum übe Treu.und Redlichkeit bis an dein
kühles Grab, und weiche keinen Finger breit von Got
tes Wegen ab!
8. Dann segnen Enkel deine Gruft, und weinen
Thränen drauf, und Sommerblumen, voll von Duft,
blühn aus den Thränen auf.
Hölty.