54 UL Lebensglück u. Beförderungsmittel desselben.
9. „Sollst nicht mehr weinen, liebes Kind! Ich
will dein Vater seyn; du hast ein Herz, das es ver
dient, du bist so fromm und fein."
10. Er that's und Nahm sie in sein Haus, der
gute reiche Mann, zog ihre Trauerkleider aus, und zog
ihr schvnre an.
11. Sie aß an seinem Tisch und trank aus sei
nem Becher satt. Du guter Reicher! habe Dank, für
deine edle That! tzossius.
Weisheit und Tugend.
88. Das Glück des Weisen.
Ätel.: Die Himmel rühmen Gottes Ehre rc.
(142.) 1. Wie selig lebt, wer Ruh und Frieden
im lasterfreien Busen nährt, und das, was ihm sein
Gott beschieden, durch blinde Wünsche nicht entehrt:
2. So lebt der Weise, dem sein Leben sanft un
ter Thätigkeit verfließt; nie wird er nach der Zukunft
streben, weil er das Heute froh genießt.
3. Ihn blendet nicht der Glanz der Ehre; er
tauscht mit ihr die Ruhe nicht; Zufriedenheit ist seine
Lehre und innerer Adel seine Pflicht.
4. Verdienste sind ihm g'nug zur Zierde, wenn
ihn auch keine Würde krönt; weil seine lautere Be
gierde sich nNr nach stilletti Lohne sehnt.
5. Kein Unglück kann sein Herz erschüttern, das
nur für Recht und Tugend wallt. Er steht als Held
in Ungewittern, doch weicht er weise der Gewalt.
6. Er wuchert nicht mit Gold und Schätzen, die
ihm Geburt und Fleiß verliehn; er folgt den sanfte
sten Gesetzen, Glück in des Dürft'gen Schooß zu zichn.
7. So rein, so edel, meine Brüder! so hold strahlt
eines Weisen Blick! Er bringt die goldnen Zeiten
wieder und baut der lieben Menschen Glück.
89. Lebensweisheit.
(125.) 1. Nützt das Leben weise! 'Wuchert mit
der Zeit! Aus der Lebensreise seht ihr ja nicht weit.