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II. Gott in der Natur.
6. O, säume nicht, mein frohes Herz! dem
Armen zuzueilen! Fühl seinen Jammer, seinen Schmerz,
dein Brod mit ihm zu theilen! Wer seiner Brü
der Noth vergißt, verdient nicht, daß er
glücklich ist!
Weiße.
42, Winterfreuden.
(14.) 1. Ihr Kinder! ihr könnt fröhlich seyn,
kommt freudig um mich her! Seht in die Luft; —
bald wird es schnei'n, nickt wahr, das freut euch sehr?
2. Zwar die Natur zur Frühlingszeit ist wun
der, wunderschön! Doch sollte sie zur Winterzeit nicht
auch zu Herzen gehn?
3. Schon friert es, wie man's wünschen kann,
so früh, wic's selten pflegt. Nun gcht's vergnügt zur
Glitschebahn, sobald sie uns nur tragt.
4. Auch fliegen wir im Schlitten bald, schnell
über's weiße Feld; und jauchzen, daß es wiederhallt:
Schön ist auch jetzt die Welt!
5. Der krause Wald, der glanzend starrt, vom
Eichbaum' bis zum Strauch', und jeder Fluß, so hell,
so hart, macht ja Vergnügen auch.
6. Wie glanzt das schöne weiße Feld im Hellen
Sonnenlicht, das Morgens rings am Sternenzelt die
Wolken kühn durchbricht!
. 7. Laut zwitschern dann die Dögelein im jungen
Morgenlickt. Der muntre Knabe jubelt drein, fragt
nach der Kalte nicht.
8. Ja, wunderschön ist Gottes Welt, gemacht
uns zu erfreun! Der, dem es nicht in ihr gefällt,
muß wohl recht elend seyn.
43. Winterlieb einer Gärtnerin.
(A. 10.) 1. ^ Winterfrost und lange Nachte streuen
auf die nackten Büsche Silbcrstaub; Strom und Bäche
starren; gierig schreien Naben um den lang' entbehr
ten Raub;