Maigesänge. 15
5. Ihm will ich meine Freude weihn und durch
Genuß ihm dankbar seyn; ihm, der die Welt so voller
Pracht und diese Zeit so schön gemacht.
26.
(7.) 1. Es lächelt auf's neu der fröhliche Mai,
im bunten festlichen Kleide. Von Höhen und Thal
tönt überall die süße Stimme der Freude.
2. In Wiesen und Flur giebt uns bic Natur
die schönsten Blumen zu pflücken: drum will ich zum
Tanz mit einem Kranz die blonden Haare mir
schmücken.
3. Doch sollt' ich nicht den, der Alles so schön
erschuf, erst brünstig erheben? Durch Jubelgesang
preis ihn mein Dank, doch mehr mein künftiges Leben!
27.
(A. 6.) 1. Holderquickend naht der Mai, spen
det süße Gaben; Laub und Blumen mancherlei, Blick
und Herz zu laben; jubelnde Stimmen durchtönen
die Lüfte, wallend auf Meeren balsamischer Düfte.
2. Neubelebt entsteigt der Gruft Alles, was er
storben, singend schwebt in blauer Luft was das Licht
erworben: Sonne vergoldet die felsigen Hügel, liebend
erhebt sich des Waldes Geflügel.
3. Was sich sehnt, erfreuet sich nun der goldnen
Stunde, denn der Mai winkt minniglich Weihe jedem
Bunde! Lustgefühl keimet aus Bangen und Trauer,
Wonne besiegelt der Zärtlichkeit Schauer!
t 4. Mit verklärtem Angesicht grüßt an theuren
Grüften mancher Trauernde das Licht, bei der Veilchen
Düften: Leben entkeimet dem Schooße der Erde, mu-
thig drum, wenn ich zur Asche bald werde! —
Justi.
28.
(76.) I. Seht den Himmel, wie heiter! Laub
und Blumen und Krauter schmücken Felder und