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Der Christabend.
um Rang und Titel nie. Würden, die den Frieden
stehlen, schwachen Kopf und Herz und Muth: sind wir
fröhlich nur und gut, kann's unS nie an Würde fehlen.
Jünglinge und Mädchen.
5. Nur des Lebens beste Blüthe, Lieb' und Freund
schaft gieb uns viel! Ihre Frucht ist Seelcngüte, alles
andre ist nur Spiel. Ohne Freundschaft sind die See
len für den Himmel taub und blind. Wenn wir gut
und fröhlich sind, kann uns nie der Himmel fehlen.
163. Der Christabend.
Mel.: Befiehl du deine Wege rc.
1. Mit stillem Schweigen sinket herab die heil'ge
Nacht. Gar heimlich lieblich blinket des Abendsternes
Pracht,'als wolle er mich fragen, wer heut geboren ist?
Ich kann es ihm wohl sagen: eS ist der heil'ge Christ.
2. Der Heil'ge kam von Oben und ward der Kin
der Freund; ihn will ich liebend loben, daß er's so gut
gemeint. Voll Milde und Erbarmen, mit Vaterlieb
und Lust trug er sie auf den Armen, drückt' er sie an
die Brust.
3. Wohl nicht in Menschenweise '"ohnt er auf
Erden nrehr; nur unsichtbar und leise " h wandelt er
umher; er suchet seine Kleinen und i.cht von Haus
zu Haus: und wo sie fromm erscheinen, da geht er
ein und aus.
4. Und treuen Mutterherzen hilft er in heil'ger
Nacht: dann steht mit Hellen Kerzen des Christbaums
reiche Pracht. „O Mutter, stille, fromme, laß liebend
-ich umfahn! und — daß der Heil'ge komme, zünd'
du die Lichtlcin an."
6. „Ich will zur Ruh mich legen, und betend
schlaf ich ein: ich träum' von seinem Segen und möchte
bei ihm seyn. Möcht' ihm mich dankend neigen, dem
lieben heil'gen Christ, möcht' ihm die Mutter zeigen,
wie lieb und gut sie ist."
Lieth.