104 III. Lebensglück u. Beförderungsmittel desselben.
5. Griesgram sieht alles grau; Freude malt
grün und blau! rings, wo der Himmel thaut, Frohsinn
sein Nestchen baut.
6. Leben! bist doch so schön! wenn wir gleich
abwärts gehn, immer hinab, hinab; immer hinab —
in's Grab.
160. In der Fremde zu singen.
‘ Mel.; Nun sich der Tag geendet rc.
1. Auch außer meinem Vaterland wirst du, Gott!
mit mir seyn. Du leitest mich an deiner Hand; denn
immer bin ich dein.
2. Vergeß ich dieser Wahrheit nicht; so hab ich
frohen Muth, ich übe treulich meine Pflicht, und auch
mein Herz ist gut.
3. Doch, Herr! ich fühle mich noch schwach; |
drum starke mir mein Herz! O gehe meiner Seele I
nach, und sichre sie vor Schmerz!
4. Der Reiz der Sund' und Eitelkeit entlocke
dir mich nie! Was kurz vergnügt und lange reut,
hilf, daß ich's endlich flieh!
5. Wo man mich sieht und Freund mich nennt,
muff' immer gut ich seyn, und dort auch, wo kein
Mensch mich kennt, das Laster ernstlich scheun!
6. Nur wer die Tugend ehrt und liebt, deß Bei
spiel führt zu dir. O du, der Alles giebt und hat,
Gott! solchen Freund gieb mir!
7. Dem Freunde wilder Fröhlichkeit, dem Freund
von List und Spott, von Wollust, Spiel und Ueppig- !
feit entreiße mich,'o @ott!'
8. Wer Wahrheit, Pflicht und Recht verdreht,
der flöße Gram mir ein, und vor dem Thoren, der I
dich schmäht, erzittre mein Gebein!
9. Stets lehre mich dein heilig Wort auf guten
Wegen gehn, und wenn ich kann, an jedem Drt, im I
Tempel, dich erhöhn.
10. Dann bin ich meiner Aeltern Lust, im Alter
noch ihr Stab, und keines Lasters mir bewußt, begleit
ich sie an's Grab.