83
Das Gewissen.
-
8. So glänzt der Lohn, den er genießt, so das
Geschlecht, das dem entsprießt, dem Wollust nie den
Nacken bog, und der Gesundheit Mark entsog.
Bürger.
132. Das Gewissen, oder die Schamröche.
Mel.: Nun sich der Tag geendet ac.
(87.) 1. Was ist das Roth, das mein Gesicht
auf einmal überziehtFrei aufzusehen wag'ich nicht,
und meine Wange glüht.
2. Vielleicht bin ich jetzt in Gefahr, was Böses
zu begehn, und mein Gewissen nimmt es wahr und
wanit: mich vorzusehn!
3. Die Warnung fordert Wachsamkeit: ich nehm
die Warnung an, und bin in meiner Seel' erfreut,
wenn ich noch helfen kann.
4. O Farbe meiner Unschuld, blüh'! blüh' und
verwelke nicht! Die Lust zur Sünde wische nie dich
mir vom Angesicht!
133. Guter Vorsatz.
Mel.: Mein erst Gefühl sey Preis und Dank ac.
(13.) 1. Ich will mein ganzes Leben lang die
schöne Tugend ehren, und niemals auf den Lockge-
sang des frechen Lasters hören.
2. Es locke hin, es locke her! Ich will den
Kampf bestehen, um leichter und zufriedener den Le
bensweg zu gehen.
3. Schon hier folgt jeder edlen That der Hoffnung
süßer Segen; sie reist, wie grüne Waizensaat, der Zeit
der Aernt' entgegen.
4. So will ich denn mein Leben lang dich, schöne
Tugend! ehren, und niemals auf den Lockgesang des
frechen.Lasters hören. Tiedge.
134. - Gute Entschließungen.
Mel.: Ach erkennet, liebste. Seelen k.
(61.) 1. Kindheit! Frühling meines Lebens,
dich will ich der Tugend weihn! Mein Entschluß sey
7*