76 III. Lebensglück u. Beförderungsmittel desselben.
8. Nur ein schwach Gemüthe tragt nicht jedes
Glück, stößt die reine Güte selbst von sich zurück. Wie's
nun ist auf Erden, also soll's nicht seyn! Laßt uns
besser werden: dann wird's besser seyn.
4. Der ist bis zum Grabe wohlberathen hie, wel
chem Gott die Gabe des Vertrauns verlieh. Den
macht das Getümmel dieser Welt nicht heiß, wer ge
trost zum Himmel aufzuschauen weiß.
5. Sind wir nicht eom Schlummer immer noch
erwacht? Leben und sein Kummer wahrt nur eine
Nacht. Diese Nacht entfliehet und der Tag bricht an,
eh' man sich's verstehet: dann ist's wohlgethan.
6. Wer nur diesem Tage ruhig harren will, kommt
mit seiner Plage ganz gewiß an's Ziel. Endlich ist's
errungen, endlich sind wir da. Droben wird gesungen
ein Victoria! Overbeck.
122. Hoffnung.
(A. 15.) 1. Es reden und träumen die Men
schen viel von besseren künftigen Tagen; nach einem
glücklichen goldenen Ziel sieht man sie rennen und ja
gen. Die Welt wird alt und wird wieder jung, doch
der Mensch hofft immer Verbesserung.
2. Die Hoffnung führt ihn in's Leben ein, sie
umflattert den fröhlichen Knaben; den Jüngling be
geistert ihr Zauberschein, sie wird mit dem Greis nicht
begraben; denn beschließt er im Grabe den müden
Lauf: noch am Grabe pflanzt rr—die Hoffnung auf.
3. Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn, erzeugt
im Gehirne des Thoren; im Herzen kündet cs laut sich
an: zu was Besserem sind wir geboren! Und was die in
nere Stimme spricht, das tauschet die hoffende Seele nicht.
v. Schiller.
123. Zufriedenheit.
Mel.: Ich dank dir schon durch deinen ac.
1. Ich danke Gott und freue mich, wie's Kind
Hur Weihnachtsgabe, daß ich ein Mensch bin, und daß
ich schön menschlich Antlitz habe.