Breslau d. 1. März 53.
Hochgeehrtester Freund und Gönner!
Hierbei remittire ich Ihnen die uns gütigst geliehene
historische Sinfonie mit dem besten Dank. Wir
haben sie leider noch nicht geben können, weil wir
die Zeit zu drei aufeinander folgenden Proben noch nicht
gewinnen konnten, indem Opern und Balletproben stattfanden.
Unterdessen aber ist die Sinfonie angeschafft worden
und wird noch im Laufe des Winters gegeben werden.
Für übermorgen ist Ihre dritte in c moll angesetzt, welche das
Orchester genau kennt und die mit einer Probe
geht. — Die Cholera hat leider wieder bei uns gewüthet,
doch nimmt sie im Augenblick bedeutend
ab. Daß Sie wieder nach London reisen freut
mich sehr, könnte ich doch auch hin; leider ist mir
dies setzt fast unmöglich, da ich als Hauswirth
auf längere Zeit nicht gut fort kann. Im Theater
hier hat man einigemal Wagners fliegenden
Holländer gegeben, ihn aber wieder bei Seite gelegt,
weil er das Publikum zu sehr langweilt.
Keine einzige Melodie, welche das Herz erquickt,
monotone Handlung, zu viel wahnsinnige Leiden-
schaft, und eine uninteressante Orchesterparthie; die
fast nur aus Tremolandos und chromatischen