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das Beste dabei ist, dass sie der Wind nicht
ausblasen kann. (Sie pflückt Blumen und
bekränzt den Kuchen) Aber jetzt kommt
die Hauptsache. (Sie geht wieder ins
Haus, bringt einen Rock, ein Mieder,
eine Bluse, Strümpfe und ein rotes
Käppchen) Alles das hat die Grossmutter
für das Kind zum Geburtstag genäht.
Wieviel Nächte hat sie wohl an den
Strümpfen gestrickt. Die verstecke ich.
Das Kind soll nicht alles auf einmal se-
hen. Die hänge ich in den Baum. (Sie
hängt die Strümpfe einzeln hoch in den
Baum) So ist es recht, hoch sollen sie
hängen, springen soll das Kind wie ein
Gummiball, wenn es sich die Strümpfe
herunterholen will. Wie es wohl aussieht
in dem Gewand. Den Rock hänge ich ans
Fenster, dann glaubt es, es sei unser
neuer Vorhang. Und das Käppchen hänge
ich ganz oben in den Baum, dann meint
es, über Nacht sei ein Apfel rot gewor-
den. (Sie holt die Leiter und hangt das
Käppchen in die Baumkrone) Aber die Lei-
ter stelle ich weg, ich will mal sehen,
was es anstellt, um auf den Baum zu
kommen! (Von weiten ruft eine männliche
Stimme; " Frau Nachbarin, Frau Nachbarinl”
Die MUTTER macht ihm Zeichen, dass er
leise sein soll. Der JÄGER mit Rucksack,
FIinte, Fernstecher und einem zugedeck-
ten Korb tritt in den Garten)
JÄGER: Was ist denn los?
MUTTER: Leise, leise, das Kind soll uns
nicht hören. Es schläft noch.
JÄGER: Ist ja auch noch früh am Tag. Aber
ihr habt so eine lustige Fahne ausge-
hängt, dass ich dachte, die Frau Nach-
barin ist schon munter, musst doch ein-
mal nach ihr sehen.