1. Akt
Der Garten vor dem Haus der Mutter.
Links das Haus. Unter dem Fenster ist
Holz gestapelt. Eine Leiter steht da-
neben. Ein niedriger Zaun grenzt den
Garten von der Waldwiese ab. Rechts im
Garten ein Baum. Unter dem Baum ein
Tisch mit einer Decke. Sollte das Stück
in westlicher Gegend gespielt werden,
trägt das Rotkäppchen ein hessisches
Trachtenkleid. Es ist früher Morgen.
Der Schornstein raucht. Man hört jemand
im Haus hantieren. Nach kurzer Zeit
tritt die Mutter aus dem Haus and holt
Holz.
MUTTER: Warm muss die Milch sein, wenn
das Kind aufwacht. (Es fällt ihr ein
Stück Holz mit Gepolter vom Arm) Hof-
fentlich hat es nichts gehört. (Sie
geht wieder ins Haus, man hört sie den
Herd schüren. Dann tritt sie mit einem
grossen Kuchen heraus) Das ist ein Ku-
chen geworden! Hie der aufgegangen ist.
Das wird eine Geburtstagsfreude für
das Kind. (Sie betrachtet den Tisch)
Aber da fehlt doch noch etwas, der Ku-
chen sitzt so allein auf dem Tisch. Da
gehören Lichter dazu! So brennende Ker-
zen ! Zehn Jahr wird es alt, das Kind.
Es soll wissen, wie alt es wird. Aber,
wo nehme ich nur die Lichter her. Ist
das ein Kreuz mit den Kerzen. Es ist
auch kein Stumpfchen mehr im Haus. Und
der Kuchen ist so nackt. (Sie schaut
ratlos im Garten umher, plötzlich) Aber
die Primeln tuns auch, die schönen
gelben, die leuchten wie Lichter, und