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fressen wird es, so etwas lass ich mir
nicht entgehen. Aber erst muss ich noch
das Huhn von vorhin verdauen. Sonst be-
kenne ich Leibweh. Aber dann schleiche
ich mich zur Grossmutter, die wird zu-
erst gefressen. Das Rotkäppchen kommt
als feiner Nachtisch hinterher. Das Be-
ste zuletzt, das weiss jeder Koch. (Er
riecht an der Flasche) Den Wein braucht
die Grossmutter auch nicht mehr. Es wäre
schade, wenn der umkäme. (Er zieht den
Korken aus der Flasche) Hm, da wird mir
ganz schwindlig, der steigt mir in den
Kopf, wenn ich nur daran rieche. Oh, der
ist gesund für mich, der hilft mir ver-
dauen, dass ich das schwere Futter
nachher vertragen kann.
KIND: (von weitem) Wolf, da hinten stehen
noch so herrliche Blumen, lauter weisse
Sterne! Kann ich noch ein bisschen
fortbleiben?
WOLF: (ruft) Bleib nur, bleib, solange du
willst. Ich passe auf den Korb gut auf!
- Das wäre noch schöner, wenn es jetzt
zurückkäme. (Er setzt die Flasche an)
Hach, da fühlt man grade zu, wie ver-
schlungen die Därme im Bauch liegen.
Hach, das läuft wie Feuer durch die Keh-
le, das putzt den Kamin aus, dann kann
der Schornstein wieder rauchen. Hach,
jetzt ist er da, jetzt da, , und da,
und jetzt biegt er um die Ecke. (Er ta-
stet auf seinem Bauch herum) Mein Leb-
tag habe ich noch kein so tolles Zeug
getrunken. (Er fängt an zu lachen und
zu torkeln) Ich will die Flasche mit
Wasser füllen, dann merkt es das Rot-
käppchen garnicht, dass ich den Wein
getrunken habe. Dann ahnt es nichts Bö-