Full text: Rotkäppchen

- 21 - 



Jäger sucht im Wald herum, 
Jäger, Jäger, bist du dumm! 
Mag der Jäger noch so fluchen, 
hier wird er mich niemals suchen. 
Hach, hier bin ich ganz allein, 
Und dies fette Hühnerbein 
soll mein erstes Frühstück sein! 
(Er lässt sich atemlos nieder und beisst 
in das Hühnerbein) Hm, hm! Donnerwetter, 
das ist ein Hühnchen, so saftig, so 
zart, das Fett läuft mir über die Pfo- 
ten. (Er leckt sich die Pfoten) Und die 
Knöchelchen, die zermahle ich mit meinen 
Zähnen, dass sie klein werden wie Mehl. 
Hm, hm!! Das gibt Kraft! Da spannen sich 
meine Muskeln! (Er dehnt sich wohlig) 
Da kann ich noch einmal so gut auf Jagd 
gehen! Da kann ich noch einmal so gut 
über Gräben springen! Da packen meine 
Pfoten noch einmal so fest zu. Hm, hm!! 
Und erst meine Nase, meine Nase, die 
wird wach, alle guten Gerüche des Waldes 

zieht sie ein. (Er holt tief Atem) Und 
meine Augen werden so scharf , dann seh 
ich alles, alles, was sich bewegt, alles 
was da kriecht, hüpft und in die Erdlö- 




cher schlüpft. (Er legt sich auf die 
Lauer) Und wenn ich etwas rieche und 
etwas sehe, dann ducke ich mich und rüh- 
re mich nicht. Die Augen kneif ich zu 

bis auf einen winzigen Schlitz, und wenn 
es ganz nahe zu mir gekommen ist, - dann 
spring ich hinzu und packe es, packe es 
hier mit meinen beiden Pfoten und dann 
verschwindet alles in meinen Bauch. Al- 
les kommt dahinein. Alles, alles! (Er 
klopft sich auf den Bauch) Und dann las- 
se ich mich von der Sonne bescheinen. 
(Er schnuppert) Aber was ist denn das?
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.