Full text: Hänsel und Gretel

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mich los, ich ersticke ! Ach lasst mich 
erst einmal sitzen, mir sind die Füsse 
wund vom Laufen. (Er setzt sich auf ei- 
nen Baumstumpf) Viele, viele Wochen irre 
ich in diesem Wald umher und nirgends 
war ein Zipfel von euch zu sehen. Ich 
wäre vor Gram und Herzeleid gestorben, 
wenn ich euch nicht gefunden hätte. Es 
ist jetzt so still bei uns zu Hause, 
dass mir ganz unheimlich geworden ist. 
HÄNSEL: Aber du hast doch die Mutter. 
GRETEL: Wo ist denn Mutter? 
VATER: (seufzt) Ja, die Mutter. Die hat es 
auch nicht recht ausgehalten ohne euch. 
Sie hat es bitter bereut, dass sie euch 
im Wald allein gelassen hat. Der Kummer 
hat so an ihr gezehrt, dass sie ganz 
dünn geworden ist und eines Morgens ist 
sie gestorben. (Pause) 
GRETEL: Sei nicht traurig Vater, du hast 
jetzt uns. Ich will für dich kochen und 
flicken. 
HÄNSEL: Und ich gehe mit dir Bäume fällen 
und Fische fangen. 
GRETEL: Oh, Vater, das wird ein Leben wer- 
den! Schau dich doch mal um, Vater ! 
HÄNSEL: Du bist gerade zur rechten Zeit 
gekommen. Sich doch her, all die schönen 
Sachen! Das gehört jetzt alles uns! 
VATER: Kinder, Kinder, das kann ich noch 
nicht fassen, das soll alles euch ge- 
hören? 
HÄNSEL: Uns, Vater, uns allen zusammen! 
GRETEL: Eine alte Hexe hat uns hier ge- 
fangen gehalten, sie ist jetzt verbrannt. 
All das Gold und Silber und Edelsteine 
und Perlen haben wir in dem Häuschen 
gefunden. Nun haben wir keine Not zu 
leiden. Och, das habe ich fast verges-
	        

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