Full text: Hänsel und Gretel

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endlich fett gemacht hat. (HÄNSEL steckt 
wieder den Stock heraus) 
HÄNSEL: Ich bin noch immer so mager. Horch 
mal, Hexe, wie meine Knochen klappern. 
(Er ratscht mit dem Stöckchen die Stall- 
Latten entlang) Hier ist mein Finger. 
HEXE: Was, noch immer so mager? 
HÄNSEL: Ja, leider. Du musst mir nochmal 
so eine Speise geben. Die war nämlich 
ganz gut. 
HEXE: Nein, jetzt hab' ich es satt, dich 
zu füttern. Du wirst mir vor Frechheit 
nicht dick. Ich will nun endlich meinen 
Braten haben, heute wirst du geschmort. 
HÄNSEL: Bitte, bitte, Frau Hexe, nicht 
braten, da schwitze ich so in dem Ofen. 
HEXE: Wart nur, mein Junge, dir werden die 
Witze schon vergehen. Gretel, Gretel. 
(HEXE nimmt sie an der Hand, geht zum 
Backofen, macht die Türe auf) Da, leg 
Holz auf, mach Feuer an, da drinnen in 
dem Loch soll dein Brüderchen gebrozzolt 
werden. (HEXE ab ins Haus. GRETEL läuft 
zum Stall) 
GRETEL: Hänsel, Hänsel, wir sind verloren, 
was machen wir jetzt? Lieber Gott, hilf 
uns doch. Hätten uns doch nur die wilden 
Tiere in Wald gefressen, so wären wir 
dort zusammen gestorben. 
HÄNSEL: Kinder, Kinder, soll ich mal ver- 
suchen, ob ich den Stall zerbrechen 
kann? (Er rüttelt) Gretel, hilf mir. 
(GRETEL rüttelt auch, es geht nicht) 
GRETEL: Es geht nicht, Kinder, Kinder, 
helft uns doch. Sagt uns doch, was wir 
jetzt tun sollen? Die Hexe ins Feuer 
werfen? Das kann ich doch nicht. 
HÄNSEL: Doch, Gretel, das tust du. Ja, 
mach Feuer, das muss eine Glut werden,
	        

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