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Kayserin Cunigunda, eine Tochter Graf Sigfrieds von Arduenne und Luxemburg,
nachdem sie in ihrer Jugend keine Vestalische Jungfrau abgegeben, und dißfalls
einen Tantz auf den glüenden Pflug-Schaaren zu Bamberg wagen müssen, sothane
Scharten durch allerhand gute Wercke und geistliche Stiftungen nach dem Brauch
damahliger Zeiten hat suchen auszuwetzen ... (a.a.O.S.’l20/l). Ihrem Gatten und
ihr habe die Gegend gut gefallen, sie sei in Kaufungen von einer starken
Krankheit befallen worden, in deren Verlaufe sie das Gelübde tat, hier ein Kloster
zu stiften, wenn sie geheilt werde ... und also [sich] zugleich durch abermahlige
Veräusserung einiger Kayserlichen Güther sich die Clerisey auffs neue zu
verbinden (S. 122). Ob Kuchenbecker hier bewußt oder unbewußt Tatsachen
verdreht und die auf dem Sarkophag in Bamberg durch Riemenschneider
geschilderte Keuschheitsprobe auf eine fiktive lockere Jugendmoral Kunigundes
bezieht, sei dahingestellt. Jedenfalls nimmt auch Kuchenbeckers Anwurf nichts
von dem Liebreiz dieser Frau, die uns von der Regnitzbrücke in Bamberg
segnend anblickt und deren Hand wir noch immer das Cantatorium umschließen
zu sehen glauben, das aus dem Kloster Kaufungen, wo Kunigunde ihre
Witwenschaft bis zu ihrem Tode verbrachte, in unsere Bibliothek kam. Es gehört
zu den liebenswertesten Exponaten unserer ständigen Handschriftenausstellung.
Kuchenbecker gibt in seiner Darstellung der Kaufunger Gründungsgeschichte die
Quellen an, aus denen er schöpft: Dilichs Hessische Chronica, das Chronicon
Gandersheimense, Winckelmanns Beschreibung der Fürstentümer Hessen und
Hersfeld etc.; seine Abneigung gegen die Clerisey hinderte ihn aber offenbar,
objektiv auszuwählen.
Wigand Gerstenberg (1457-1522), Altarist in Frankenberg an der Eder,
war Verfasser zweier hessischer Chroniken, der „Landeschronik von Thüringen
und Hessen“ (Beginn der Niederschrift 1493) und der „Chronik von Franken-
D-lnitiale aus dem Cantatorium der Kaise
rin Kunigunde (vergrößert). 4°Ms.theol.15,
134 v . Entstanden im Kloster Seeon 1020.
Das gleiche Motiv im Regensburger Sakra-
mentar Heinrichs II.