Full text: 400 Jahre Landesbibliothek

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Kaiserin Kunigunde, Bamherger Dom, lin 
kes Gewände der Adamspforte, 13. Jh. 
Pflugscharlegende aus der Vita Cunegun- 
dis, Staatsbibi. Bamberg, R.Msc.120 
(E.III.25), fol.32 v aus dem Jahre 1200, dem 
Jahr der Heiligsprechung 
unerschöpfliche Quelle ist, wenn auch, da unvollendet und somit ohne Register, 
nur schwer zu handhaben. Dennoch, er druckt Urkunden ab, bringt reiches 
Namen- und Quellenmaterial, trägt mit erstaunlicher Akribie Daten und Fakten 
zusammen, wertet vorsichtig. Wenn das Werk im ganzen eine Geschichte der 
Landgrafen ist, die das Land quasi als zugeordnete Aura, einem profanen 
Heiligenschein gleich umschwebt, so spricht daraus wieder der Mann, dessen 
Wurzeln von Zeit und Elternhaus her im Absolutismus lagen. Wir können dieser 
Konsequenz, auch wenn wir ihr nicht mit Wohlwollen gegenüber stehen, unsere 
Hochachtung nicht versagen. 
Collectaneen zur hessischen Geschichte, daß heißt also Sammlungen von 
Urkunden, Berichte über bestimmte historische Vorfälle, Chroniksammlungen 
etc., finden sich im Falle von Hessen öfter, etwa die „Monimenta hassiaca“ von 
Friedrich Christioph Schmincke (1724-1795), dem Sohn des Archäologen- 
Bibliothekars Johann Hermann Schmincke, und die 1728-42 in Marburg 
erschienenen 12 Kollektionen „Analecta hassiaca“ von JOHANN PlLlPP KlJCHEN- 
BECKER. Er wurde am 10.4. 1703 in Kassel als Sohn des Bibliothekars Simon 
Kuchenbecker geboren, der samt Gattin am 14. August 1703 seiner Neugier 
erlag, als die Auebrücke in Kassel unter einer großen Zuschauermenge zusam 
menbrach, die die Illumination zu Ehren des Geburtstags von Landgraf Karl von 
günstiger Stelle aus beobachten wollte. Der Sohn Johann Philipp nun wurde 1735 
erst Regierungsarchivar, 1743 dann Bibliothekar; er starb am 1. Januar 1746. Sein 
Hauptwerk, eben jene „Analecta“, besteht aus solchen geschilderteten eigenen 
und fremden Beiträgen. Zwei Beispiele daraus sollen hier vorgestellt werden: Da 
ist einmal die „Nachricht von dem Ursprung des Benedictiner-Nonnen-Closters 
zu Kauffungen“ (Coli. 3, 119-141). Berichtet wird von den verschiedenen 
Namensformen des Ortes, mitgeteilt werden Urkunden, erzählt wird die 
Geschichte der Gründung, die mit dem Namen der Kaiserin Kunigunde (f 1033) 
verbunden ist. Kuchenbecker hat mit der „Clerisey“ nichts im Sinne, vor allem 
ist er erbost ob der Übergabe von Reichsdomänen an die Kirche. So kommt auch 
Kunigunde, die Gattin des Bamberg-Gründers Heinrich II., nicht gut weg, weil 
sie das Kloster reich mit Gütern bedenkt. Nun ist es eine bekandte Sache, daß die
	        
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