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Am 06. März 1859 heiratet der Müller Friedrich Arold in San
dershausen Amalie Elise Mathilde Süß, die am ol. April / 1833
in Sandershausen geboren wurde. Sie war die Tochter des Müh
lenpächters bezw. Mühlenbesitzers Johannes Süß.
Friedrich Arold heiratet also auch in die Mühle ein.
Friedrich Arold wurde am 18. März 1823 in Tiefurt bei Weimar
(Thüringen) geboren. Schon vor der Eheschließung war er in
der Mühle als Müller beschäftigt.
Am 06. Februar 1874 wurde von Johannes Süß mit der Stadt Cas
sel ein Vertrag abgeschlossen. In Verbindung mit dem Bau ei
ner Wasserleitung wurde, 1t. Vertrag, der Stadt erlaubt, Was
ser aus dem Niestebach, welcher die Mühlräder der Süß'sehen
Mühle antrieb, zu entnehmen. Als Entschädigung wurden 5-ooo
Thaler gezahlt. Lt. Bericht soll die Mühle damals fünf Wasser
räder gehabt haben, aber nun nur noch Wasser für ein Rad be
halten haben. Wo allerdings fünf Wasserräder an der Mühle mon
tiert gewesen sein sollen, kann vom Chronisten nicht nachvoll
zogen werden.
Johannes Süß soll bei Vertragsabschluß schon krank (harthörig),
aber noch bei vollem Bewußtsein und Verstand gewesen sein.
Johannes Süß verstarb am o4. Februar 1875 in Sandershausen,
zur Miete.
Johann Wilhelm Süß wurde als letztes Kind und einziger Sohn
am 22. Dezember 1843 in Sandershausen geboren.
Ab dem neunten Lebensjahr besuchte er die Oberrealschule zu
Cassel bis zum Abschluß, danach das Polytechnikum Cassel, um
Mühlenbauer zu werden. Die Eltern, Johannes Süß und seine Frau,
hatten nie geduldet, daß ihr einziger Sohn landwirtschaftliche
Arbeiten verrichtete. Nach ihrer Ansicht sollte er einen bes
seren Beruf ergreifen. Die Liebe zur Natur und seine schwache
Lunge, die nach ärztlichem Rat den Mühlenstaub nicht vertragen
könnte, bewogen ihn Landwirt zu werden. Es wird berichtet: Er
habe keine Arbeit gescheut und sei einer der fleißigsten Män
ner im Dorf gewesen. Zuvorkommenheit und Hilfsbereitschaft
hätten ihn ausgezeichnet und er habe nie einen Arzt* gebraucht.
Nach seiner Heirat am o4. Oktober ^874 mit Maria Schade aus
Wolfsanger
übernahm er zusammen mit seinem Schwager Friedrich Arold, den
Betrieb der Mühle und die Landwirtschaft gemeinsam.
Zwischen beiden kam es aber zu Streitigkeiten, die letztlich
zu einer Erbteilung führten.
Friedrich Arold erhielt die Mühle mit ^6 Morgen Land und Wiese.
Wilhelm Süß bekam die Scheune nebst Stallungen und den übrigen
Landbesitz, etwa 57 Morgen. Das Wohnhaus mußte er sich selbst
bauen. Das war der Ursprung des Bauernhofes Süß am heutigen
Mühlenweg. Damals hatte das Anwesen die Haus Nr. 3 1/4 .
Wilhelm Süß verstarb mit einem Bruchleiden behaftet und einer
hinzugekommenen Lungenentzündung am 29* Juni 1916 in Sanders
hausen, Mühlenweg Io, dem Bauernhof Süß.
Friedrich Arold, der die Mühle erhalten hatte, kaufte bei
Spangenberg noch eine zweite Mühle. Er soll aber ein Alkoho
liker gewesen sein, und verlor beide Mühlen im Konkurs.
Berichtet wird auch von einem jahrelangen Prozeß zwischen den
verschwägerten Friedrich Arold und Wilhelm Süß. Es ging um
l.ooo Thaler, die Friedrich Arold bei der Erbteilung verspro
chen worden sein sollen. Wilhelm Süß soll den Prozeß verloren