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Die Mühle in Sandershausen
Außerhalb des damaligen bebauten Sandershausen, im Mündungs
bereich der Nieste in die Fulda, lag die Mühle.
Schon im Jahre 1271 wird die Mühle erwähnt. Ein Heinemann
von Loben hatte sie vom Kloster Kaufungen in Pacht. In die
sem ersten urkundlichen Nachweis heißt es:
Ich Heinemann, Bürger in Cassel, genannt von Loben, will, daß
allen, die diesen Brief sehen werden, kund wird, daß ich den
Zins der Mühle in Sandershausen .... nur noch an den Jetzt
folgenden zwei Terminen des Michaelisfestes erhalten und da
nach an die Kaufunger Kirche zurückgeben werde.
In diesem Jahre 1271 beginnt also die geschriebene Geschich
te der Mühle in Sandershausen.
Im Zusammenhang mit der Mühle in Sandershausen wird in 1556
"Können Bodeckers Gut" daselbst genannt.
Der Mühlenpächter hatte dem Kloster neben der Pacht auch noch
den "Zehnten" zu zahlen.
Erst im 15. Jahrhundert wurden in Hessen "Wassermühlen" ge
baut. Zuvor mußten die Mahlsteine mit der Hand gedreht werden.
Das Wasser als Energiequelle zum Antrieb der Mahlsteine zu
nutzen, war von den Römern nach Deutschland gebracht worden.
Bei der Nutzbarmachung des Wassers ist zu unterscheiden zwi
schen einem oberschächtigen Antrieb -auf ein Mühlrad fallen
des Wasser- und einem unterschächtigen Antrieb, bei dem das
Mühlrad durch in einem Bachbett strömenden Wasser angetrieben
wird.
Das Privileg Mühlen zu betreiben, hatten nur die Klöster und
weltlichen Feudalherren. Es waren die sogenannten "Bannmüh
len". Aus dem gesamten Umkreis mußten die Bauern und auch die
kleinen Ackerleute ihr Getreide in diesen Mühlen mahlen las
sen. Es gab Ja keine andere Möglichkeit. Dieser Zwang hat
auch zu dem großen Reichtum der Klöster mit beigetragen.
Die Mühle in Sandershausen war eine sogenannte "Wassermühle",
das heißt, der Mühlgraben, der sein Wasser aus dem Nieste
bach bekam, trieb die großen Wasserräder an, die wiederum die
Mahlsteine in Bewegung setzten.
Mit Beginn der Reformation und Auflösung der Klöster in Hes
sen, gingen Die Mühlen in den Besitz des Landesherren über,
der sie im Erbleihe-Verhältnis verpachtete. Im 19. Jahrhun
dert wurden Mühlen auch schon Privatbesitz.
Für eine Zeitspanne von über 4oo Jahren waren keine Aufzeich
nungen über die Mühle von Sandershausen zu finden. Dabei muß
natürlich auch berücksichtigt werden, daß in dieser Zeit zwei
große Kriege das Leben der Menschen -auch in Sandershausen
in allen Bereichen veränderte.
Im Jahre ^795 ist ein Ludwig Süß Mühlenverwalter (Mühlenkon
duktor) der Mühle in Sandershausen.
Am 51. August 1797 wurde den Eheleuten Ludwig Süß, in Sanders
hausen, in der Mühle, Sohn Johannes geboren. Getauft wurde er
am 05. September ^797 in Sandershausen als Sohn des herrschaft
lichen Mühlenverwalters Ludwig Süß und seiner Ehefrau Henriet
te, geb. Neumann. Johannes Süß wurde zwar in Sandershausen
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